Jakob Pöltl vor NBA-Neustart optimistisch Jakob, wie fällt dein Fazit nach den ersten beiden Testspielen aus? Alles in allem ganz gut. Es ist ganz klar, in welchen Bereichen wir uns noch verbessern müssen. Man sieht deutlich, dass wir uns mit den neuen Line-ups noch einspielen müssen. Da fehlt einfach noch die Chemie, daher kommt es zu ungewohnt vielen Ballverlusten. Der Einsatz ist da, offensiv tun wir uns bis auf die Turnovers gut. Defensiv ist natürlich noch Verbesserungspotenzial vorhanden. Du sprichst die nach den Ausfällen von Aldridge und Lyles veränderte Startaufstellung an. Neben dir begannen in den beiden Matches jeweils Derrick White, Dejounte Murray, Lonnie Walker und DeMar DeRozan - auf der ungewohnten Power-Forward-Position. Daneben stehen mit Keldon Johnson und Drew Eubanks zwei Junge neu in der Rotation. Ich kann mir vorstellen, dass die Starting Five auch in Zukunft so bleiben wird, natürlich auch abhängig vom Gegner. Bis auf verständliche Abstimmungsprobleme sieht es meiner Meinung nach ganz gut aus. DeMar hat noch nicht gezeigt, was er draufhat, aber um ihn braucht man sich in seiner elften Saison keine Sorgen machen. Die Jungen haben vor allem gegen die Nets super gespielt, sie bringen genau das, was man von ihnen erwartet, vor allem viel Energie. Wenn sie so weitermachen, werden sie uns auch wenn es zählt helfen können. Wie läuft es für dich persönlich? Wie fühlt es sich an, in kleinen, leeren Hallen zu spielen? Ähnlich wie beim Team: Ich bin fürs Erste ganz zufrieden. Ich fühle mich wohl, bin aber noch nicht ganz da, wo ich im März aufgehört habe. Auch die Rolle in der Starting Five passt gut. Die Atmosphäre in der Halle ist ganz anders als im Normalfall, vergleichbar wie bei einem Trainingsspiel. Auf mich hat das aber keine großen Auswirkungen: Ich gebe auch in einem Trainingsspiel hundert Prozent, die Motivation ist gleich groß, ich finde mich diesbezüglich gut zurecht. Das klare Ziel bleiben trotz der Ausfälle und der Testspielniederlagen die Playoffs? Natürlich! Es wird auf jeden Fall eine harte Challenge, aber die Fehler, die wir in den beiden Tests gemacht haben, sind durchaus ausmerzbar. Das Verbesserungspotenzial ist groß und wir haben das Zeug dazu, zumindest auf dem neunten Platz zu landen und es in das Play-in zu schaffen. Deine Leistungen in Florida könnten Auswirkungen auf die Free Agency haben. Die Free Agency ist natürlich im Hinterkopf, aber der Fokus liegt ganz klar hier beim Training und den Spielen. Ich freue mich, dass es weitergeht und auf die Chance, mich zu beweisen. Der Rest wird sich dann im Oktober und November klären. Interview: Talking-Heads  Foto: Ernst Weiss