Top-Start in die EM-Quali: Österreich lässt Schweiz keine Chance Österreich vs. Schweiz 80:64 (18:15, 44:29, 65:49) Donnerstag, 20.15 – Multiversum, Schwechat  Eigentlich stand der Auftakt in die EM-Quali für Österreich unter keinem guten Stern. Das Team von Raoul Korner – aufgrund von Ausfällen ohnehin schon das jüngste Herren-Nationalteam aller Zeiten – musste am Tag vor dem Spiel auch noch den Verlust von Gunners-Guard Sebastian Käferle hinnehmen. Der Oberwarter verletzte sich im Training unglücklich am Kopf. Wenig überraschend der holprige Start in die Partie. Der Sprungball musste gleich dreimal wiederholt werden, weil kein Team es schaffte, sich den Ball zu sichern. Als der Ball dann endlich im Spiel war, wechselten sich Österreich und die Schweiz mit Ballverlusten und Offensivfouls ab. Das war aber – zumindest auf Seite von Team Austria – die letzte unsichere Phase für eine lange Zeit. Die jungen Österreicher, die Jakob Lohr (Vienna D.C. Timberwolves), Jozo Rados (BC GGMT Vienna), Renato Poljak (Oberwart Gunners), Thomas Klepeisz (Ratiopharm Ulm) und Bogić Vujošević (BC GGMT Vienna) als Starter aufs Feld schickten, machten defensiv viel Druck. Vor allem die aggressive Pick-&-Roll-Defense machte den Eidgenossen von Anfang an Probleme. Auf der anderen Seite des Feldes zogen die Routiniers Vujošević und Klepeisz das Spiel gekonnt auf und führten Österreich in gerade einmal vier Minuten zu einer 13:2-Führung. Hilfreich in dieser Phase auch die Rebound-Stärke der Korner-Truppe, die im Angriff regelmäßig für zweite Chancen sorgte. Vor allem Vujošević war zudem am Drive nur schwer zu stoppen und fand wiederholt die freien Werfer am Dreier. Die Schweizer waren in Folge zu einer frühen Auszeit gezwungen, aus der sie mit einem krachenden Alley-Oop-Dunk starteten. In Folge kamen die Gäste besser mit der österreichischen Defense zurecht, bewegten den Ball und spielten sich so einige ungehinderte Layups unter dem Korb heraus. Bis Viertelende konnten die Schweizer so sogar auf minus drei verkürzen (15:18). Die Österreicher ließen sich davon aber nicht verunsichern. Viertel zwei begann mit der von Teamchef Korner vor dem Spiel versprochenen harten Defense. Immer wieder verteidigen Österreichs Jungstars sogar über das ganze Feld. Auf Schweizer Seite führte das zu wiederholten Ballverlusten. Die Heimmannschaft hielt die Energie dementsprechend weiter hoch – Korner wechselte bereits früh viel durch, was wohl auch dem Tempo geschuldet war. Unter dem Korb zog Rados in dieser Phase viel Aufmerksamkeit auf sich, was immer wieder zu freien Würfen für seine Teamkollegen führte. Rasch lagen die Gastgeber wieder zweistellig voran. Besonders Deutschland-Legionär Erol Ersek sorgte im Spielaufbau für die nötige Entlastung der Routiniers. Der wurfstarke Guard war in Abschnitt zwei perfekt aus dem Feld und erzielte insgesamt zehn Punkte. Sekunden vor der Pause versenkte dann auch noch Vujošević einen And-One-Dreier, bevor Renato Poljak einen Dunk-Versuch der Schweizer blockierte. Beim Pausenstand von 44:29 für die Österreicher herrschten bereits klare Verhältnisse. Nach dem Seitenwechsel ging es in derselben Tonart weiter. Vor allem der erst 18-Jährige St. Pöltner Inside-Spieler Rashaan Mbemba fiel nun mehrfach mit Hustle-Plays in der Defense auf und wurde dafür vorne mit Layups belohnt. Die Gäste wirkten zwischenzeitlich völlig von der Rolle, sodass die Heimmannschaft wiederholt auf plus 20 stellen konnte. Bei 65:49 ging es schließlich in den Schlussabschnitt. Obwohl die österreichischen Big Men Rados und Poljak nun Foulprobleme hatten, konnten die freiwurfschwachen Schweizer nicht mehr entscheidend aufholen. Mit 80:64 legt Team Austria einen Traumstart in die EM-Qualifikation hin. Schon am Sonntag wartet in Dublin der nächste Gegner. Die Iren haben ihr Auftaktspiel in Gruppe A gegen Zypern ebenfalls gewonnen. Los geht es um 18 Uhr (live auf ORF Sport+). Raoul Korner, Coach Österreich: „Das war eine tolle Leistung zum Auftakt. Wir waren phasenweise dominant und haben die Partie eigentlich immer kontrolliert. Wir haben aber sicher noch Luft nach oben. Was die Aggressivität angeht, war das aber ein super Schritt. Man muss bedenken, dass uns wichtige Spieler gefehlt haben, aber die Jungen haben abgeliefert. Vielleicht waren wir das eine oder andere Mal noch etwas naiv. Aber wir haben stark verteidigt und so müssen wir spielen. Die Defense ist unser Steckenpferd.“ Rashaan Mbemba, Spieler Österreich: „Ein Auftakt nach Maß. Ich war am Anfang sicher etwas nervös, habe aber weiter gearbeitet und habe dann in der zweiten Häflte besser ins Spiel gefunden. Mit Thomas Klepeisz und Bogić Vujošević ist es offensiv natürlich viel leichter. Jetzt richten wir unseren Blick auf das Spiel gegen Irland am Sonntag.“ Beste Scorer: Bogić Vujošević 20, Rashaan Mbemba 15 (12 Reb), Erol Ersek 12 bzw. Roberto Kovac 13, Portannese 11, Michel-Ofik Nzege 10. Foto: FIBA