Cup-Final-Four: Wird am Wochenende Geschichte geschrieben? Die Gunners sind nicht nur der Cup-Sieger des Vorjahres, sie sind auch das letzte Team, dem es gelungen ist, im Cup den „Heimfluch“ zu besiegen. Und zwar im Jahr 2016. Davor hatte das austragende Team des Final-Four-Turniers 20 Jahre lang nicht die Trophäe geholt. Insgesamt gelang das in der Cup-Geschichte überhaupt erst dreimal. Das erste Mal waren es kurioserweise 1995 ebenfalls die Oberwarter, die vor den eigenen Fans feiern durften. In derselben Saison stiegen die Burgendländer dann auch in die höchste Spielklasse auf. Genau dieses Kunststück könnte dieses Jahr auch dem Halbfinalgegner der Gunners gelingen: Die BBC Nord Dragonz sind nämlich nicht nur als einziges B2L-Team noch im Cup dabei, sie wollen auch den Aufstieg schaffen. Ein Sieg im Basketball Austria als Veranstalter wäre dabei mehr als nur ein Ausrufezeichen. Aber egal welche der beiden Mannschaften ins Finale am Sonntag einzieht, muss dort entweder an dem BC GGMT Vienna oder den Swans Gmunden vorbei. Der Weg zu dem begehrten Pokal wird also für alle vier Teams schwierig. Das war aber schon immer so, wie ein Blick in die Cup-Geschichte der Finalisten zeigt. Der Titelverteidiger Die Gunners gehen nicht nur als amtierender Cup-Champion in das Turnier, sie reisen auch mit einer bewerbsübergreifend fünf Spiele andauernden Siegesserie an. Apropos Anreise, der Austragungsort ist mit Eisenstadt wohl auch nicht unbedingt ein Nachteil. Denn wer die passionierten Oberwarter Fans kennt, weiß, dass diese zahlreich in der Halle des Lokalrivalen BBC Nord erscheinen werden. Ausgerechnet gegen die Dragonz findet dann auch das erste Final-Four-Spiel statt. Um in dem Derby eine Chance zu haben, müssen die Eisenstädter vor allem defensiv eine Meisterleistung zeigen. Die Gunners machen seit Jahresbeginn nämlich ihrem Namen alle Ehren und erzielen im Schnitt 101 Punkte. Die Burgenländer wissen zudem, dass sie sich auch im Finale vor niemandem fürchten müssten. Sie konnten in dieser Saison sowohl Vienna als auch die Swans schlagen. Die Gunners halten außerdem bei fünf Cup-Titeln. Ein Sieg in diesem Jahr würde bedeuten, dass sie in der „All-Time“-Bilanz mit Langzeit-Konkurrent Gmunden gleichziehen. Der Meister Rechtzeitig zum ersten Saisonhöhepunkt hat auch der BSL-Champion aus Oberösterreich seine Topform gefunden. In der Liga liegen die Schwäne auf Platz drei und somit in Lauerstellung. Bei einem Cup-Turnier gelten aber sowie immer andere Regeln. Und die Gmundner sind Experten, was diesen Bewerb angeht: Zweimal waren sie allein seit 2018 im Finale, auch wenn es dort gegen die Bulls nie gereicht hat. Optimistisch kann die Swans allerdings stimmen, dass Aufbauspieler Daniel Friedrich im Cup stets starke Leistungen gezeigt hat. Und der Nationalteam-Guard ist auch in dieser Saison Dreh- und Angelpunkt des Gmundner Angriffsspiels. Mit knapp 19 Punkten im Schnitt ist der 29-Jährige derzeit sogar unter den besten drei Scorern der BSL! Der BSL-Titelverteidiger konnte ebenfalls die letzten fünf Spiele in Folge gewinnen und überzeugte dabei mit einer grundsoliden Defense sowie der zweitbesten Offense der Liga. Um ins Finale am Sonntag einzuziehen, müssen die Swans aber in beiden Kategorien über sich hinauswachsen. Denn mit BC GGMT Vienna haben sie ein Hammerlos gezogen. Der Tabellenführer Gemessen am bisherigen Saisonverlauf und den Namen im Kader geht der BC GGMT Vienna wohl als Favorit in dieses Final-Four. Die Wiener scoren im Schnitt fast 90 Punkte pro Spiel und kassieren nur etwas mehr als 70 – beides Ligabestwerte. Mit Bogic Vujosevic haben sie zudem einen ehemaligen Cup-MVP in ihren Reihen, der Spiele im Alleingang entscheiden kann. Individuell brillante Spieler hat der BC Vienna aber gleich mehrere im Kader – etwa Andre Jones, der sein Team momentan im Scoring anführt oder Enis Murati, der sich in seiner neuen Mannschaft pudelwohl fühlt und jederzeit heiß laufen kann. Die entscheidende Frage vor dem Cup lautet bei den Wienern, wie gut der Rhythmus ist. Denn einige Corona-Fälle haben gezeigt, dass selbst die Startruppe aus der Bundeshauptstadt stolpern kann. Zudem haben die St. Pöltner im Cup-Viertelfinale unter Beweis gestellt, dass man den Wienern mit knallharter Defense das Leben sehr schwer machen kann. Insgesamt wäre für die mit Legionären gespickte Gruppe ein Ausscheiden vor dem Finale aber wohl eine herbe Enttäuschung. Der Underdog Die COLDAMARIS BBC Nord Dragonz haben es als Zweitligist unter die besten vier Teams Österreichs geschafft. An sich ist das schon ein riesiger Erfolg. Die Eisenstädter, deren Saisonziel der Aufstieg in die BSL ist, wollen jetzt aber natürlich mehr. Und zwar zurecht: Am Weg ins Final-Four haben sie zuerst die Mattersburg Rocks aus dem Weg geräumt und dann mit dem B2L-Meister des Vorjahres, den Güssing/Jennersdorf Blackbirds, den nächsten Lokalrivalen in die Schranken gewiesen. Im Halbfinale wartet jetzt mit den Gunners erneut ein Team aus dem Burgenland. BBC Nord hat in dem Spiel nicht viel zu verlieren, die Dragonz können also befreit aufspielen. Der Heimvorteil sollte zusätzlich eine Motivation sein. Und wenn US-Guard Kyran McClure erst einmal „on fire“ ist, bringt er wohl selbst die so starken Oberwarter Verteidiger ins Schwitzen. KORREKTUR: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es fälschlicherweise, dass die BBC Nord Dragonz den Erstligisten BK IMMOunited Dukes aus dem Cup geworfen haben. Dabei handelte es sich um einen Fehler, die Güssing/Jennersdorf Blackbirds haben die Klosterneuburger im Viertelfinale besiegt. Wir bitten um Entschuldigung! Foto: Pictorial / J. Kienesberger