Pöltl nach Saisonende im Play-in: „Es tut noch immer weh“ Pöltl kam durchschnittlich um 2,3 Minuten mehr als 2020/21 zum Einsatz, viel größer war die Steigerung aber in der zugesprochenen Verantwortung in der Offense. So stehen 9,8 Wurfversuche pro Spiel zu Buche (gegenüber 6,2 im Vorjahr), dennoch konnte er seine Trefferquote sogar etwas steigern, und zwar auf 61,8 Prozent. Im Scoring legte der Wiener um gleich 4,9 Punkte zu. Mit 1,7 Blocks landete Pöltl NBA-weit auf Rang fünf, bei den Offensiv-Rebounds war er die Nummer drei, in der Feldwurfquote belegte er die sechste Stelle. Im Player Efficiency Ranking landete er auf dem starken 28. und in der Efficiency-Statistik auf dem 29. Platz. Jakob, wie sieht mit etwas Abstand deine Analyse des Play-in-Spiels aus? Es tut noch immer weh, wir haben uns unter unserem Wert präsentiert, waren defensiv zu soft und haben es ihren Scorern nicht schwer genug gemacht. Wir haben hart dafür gearbeitet, in das Play-in-Tournament zu kommen und es ist schade, dass wir in so einem Do-or-die-Spiel so lange gebraucht haben, um auf volle Intensität zu kommen. Wir waren über lange Strecken des Spiels das schlechtere Team, auch offensiv haben wir nicht unseren besten Tag erwischt.  Wie fällt dein persönliches Gesamtresümee über die Saison aus? In welchen Bereichen hast du die größten Fortschritte gemacht, wo willst du dich noch weiter verbessern? Ich finde, offensiv ist einiges weitergegangen. Es war vor der Saison klar, dass ich eine größere Rolle einnehmen kann oder sogar muss. Das hat über weite Strecken sehr gut funktioniert. Verbessern will ich mich weiterhin in vielen Aspekten in der Offense. Ich werde im Sommer unter anderem an den 1-1-Moves im Low Post und an verschiedenen Abschlüssen aus Pick-and-Roll-Situationen arbeiten, um mir und uns mehr Optionen zu geben. In einigen Statistik-Kategorien bist du wieder ganz vorne dabei. Ein gutes Gefühl, dass es auch in der gesamten NBA in manchen Bereichen nur wenige gibt, die auf deinem Level sind? Ich bekomme das nur am Rande mit, aber es ist natürlich cool, dass ich heuer mehr Möglichkeiten bekommen habe zu zeigen, was ich draufhabe. Ich habe viel Arbeit hineingesteckt und es ist schön, dass sich das bezahlt macht. Wie siehst du die Bilanz aus Team-Sicht? An welchen Schrauben müsst ihr noch drehen? Glaubst du, wird Coach Popovich weitermachen? Ich denke, die größten Fortschritte können wir machen, wenn wir individuell besser werden. Wir haben bereits sehr gut zusammengespielt, die Assist-Werte waren gut, Selbstlosigkeit, Energie, Wille und Kampfgeist ist alles da. Wenn wir uns als Einzelspieler weiter verbessern, schaut es für die Zukunft ganz gut aus. Man muss abwarten, was sich am Kader in der Offseason ändert und wer gedraftet wird, aber so wie wir jetzt dastehen, bin ich sehr positiv gestimmt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Pop weitermacht. Er hat definitiv noch genug Zeit und Energie. Was waren für dich die Highlights der Saison? Am meisten Spaß hat mir die Entwicklung als Team gemacht. Obwohl wir vor und auch während der Saison wichtige Spieler verloren haben, konnten wir den nächsten Schritt machen, waren fast immer competitive. Wir haben es in das Play-in geschafft, waren also nur zwei Spiele von den Playoffs entfernt. Darauf können wir grundsätzlich schon stolz sein. Was steht für dich in den nächsten Tagen und Wochen an? Ich werde jetzt ein bisschen Urlaub machen, wahrscheinlich im Westen der USA. Danach werde ich in San Antonio mit dem Training beginnen und irgendwann im Mai zurück nach Österreich kommen. Ich freue mich schon auf das Jakob Pöltl Camp in Wien, das von 16. bis 19. Juni nach zwei Jahren Covid-Pause zum zweiten Mal stattfinden kann. Wer wird NBA-Champion und wer ist dein MVP? Das ist heuer besonders schwer vorauszusagen, einige Teams haben das Zeug dazu. Mein persönlicher Favorit sind die Milwaukee Bucks, weil sie es schon bewiesen haben, dass sie den Titel gewinnen können. Als MVP würde ich Joel Embiid oder Nikola Jokic wählen, beide haben eine sehr starke Saison gespielt.