EM-Quali: Österreicher verlieren auswärts gegen wurfstarke Schweizer Schweiz vs. Österreich 74:64 (17:13, 33:43, 60:54)  Donnerstag, 19.30 Uhr – Site Sportif Saint Leonard, Freiburg (Schweiz)  Die Österreicher starteten mit einer Drei-Guard-Line-Up bestehend aus Daniel Friedrich, Thomas Klepeisz sowie Enis Murati. Unter dem Korb gingen für das heimische Nationalteam Renato Poljak und Jozo Rados von Anfang an aufs Feld. Wenig überraschend, machte die „kleine“ österreichische Starting Five vom Sprungball weg Tempo. Die O’Shea-Truppe spielte aggressive Defense und doppelte in den Anfangsminuten, wo es nur ging. Vorne wurden wiederholt Rados und Poljak in der Zone gesucht. Beide Strategien fruchteten zu Beginn aber nur bedingt, denn die Schweizer konterten der druckvollen österreichischen Defense mit erfolgreichen Distanzwürfen. Offensiv waren die Österreicher beim Passspiel und im Abschluss zu ungenau. Nach fünf hektischen Minuten stand es 8:6 für die Heimmannschaft. O’Shea wechselte früh viel durch und hielt damit die Intensität seiner Mannen hoch. Auch wenn offensiv insgesamt nur wenig gelang, wechselte die Führung einige Mal. Ein Buzzer Beater der Schweizer brachte schließlich den ersten Abschnitt zu einem Ende. Mit 17:13 lagen die Eidgenossen zu diesem Zeitpunkt voran. Viertel zwei eröffnete Erol Ersek mit einem Dreier für Österreich. Gleich danach ließ der Deutschland-Legionär seinen bereits dritten erfolgreichen Distanzwurf des Abends folgen. Die heimische Auswahl wirkte mittlerweile weniger verkrampft und versuchte nicht mehr so stur nach innen zu passen. Stattdessen wurde der Ball vorne bewegt und der freie Mann gefunden. Die Partie nahm nun auf beiden Seiten Schwung auf, sodass immer wieder die freien Cutter angespielt wurden und auch zum Abschluss kamen. Bei Österreich fand jetzt vor allem das Guard-Duo Friedrich/Murati seinen Rhythmus. Obwohl das österreichische Nationalteam weiter mit Ballverlusten zu kämpfen hatte, konnten sich die Schweizer keinen nennenswerten Vorsprung erarbeiten – auch weil die Heimischen klar den Rebound kontrollierten. 23 Sekunden vor der Halbzeitpause bei minus eins nahm Head Coach O’Shea eine Auszeit und zeichnete ein Play auf, welches mit einem starkem Friedrich-Drive perfekt aufging. Österreich behauptete somit vor der Halbzeitpause eine 34:33-Führung. Nach dem Seitenwechsel erwischten die Österreicher keinen idealen Start, denn die Schweizer Gastgeber legten einen glatten 6:0-Lauf hin. Die Routiniers Murati und Rados waren es aber, die in dieser Phase Verantwortung übernahmen und wieder Ruhe in das Spiel der Österreicher brachten. Defensiv tat sich die O’Shea-Truppe jetzt jedoch wesentlich schwerer und konnte die Schweizer oft nur mit Fouls stoppen. Die Eidgenossen liefen zudem mit Fortdauer des Spiels immer heißer vom Dreier und gingen dank dieser Treffsicherheit mit 60:54 in den Schlussabschnitt. Anders als im Viertel zuvor starteten diesmal die Österreicher mit einem Mini-Run, ein Schweizer-Timeout beendete diesen aber jäh. Der österreichischen Auswahl sollte in Folge so gut wie gar nichts mehr gelingen. Immer wieder machten sich die heimischen Basketballstars mit vermeidbaren Ballverlusten das Leben schwer. In den Schlussminuten war der Korb für die Österreicher zudem wie zugenagelt, sodass sich die weiter munter treffenden Gastgeber (insgesamt 53 Prozent vom Dreier) schließlich zweistellig absetzten und die Partie dann auch mit 74:64 für sich entschieden. Die Österreicher müssen somit bereits im ersten Spiel der zweiten EM-Quali-Runde einen herben Rückschlag hinnehmen. Automatisch steigt ja nur der Gruppensieger auf. Im Parallelspiel in Gruppe E gewannen die mit NBA-Stars gespickten Kroaten gegen Polen äußerst knapp mit 72:69. Die unterlegenen Polen sind am Sonntag um 17 Uhr im Heimspiel in Schwechat der nächste Gegner Österreichs. Für die O’Shea-Truppe heißt es daher die bittere Niederlage rasch abzuhaken, um am Sonntag die Überraschung zu schaffen! Chris O’Shea, Head Coach Österreich: „Es ist natürlich eine Enttäuschung, wir sind hier mit großen Erwartungen an uns selbst hergekommen. Wir wollten auf der ersten Quali-Phase aufbauen. Wir haben mit Energie und Intensität gespielt, aber am Ende hatten wir müde Beine, das hat man gesehen. Aber auch die Ballverluste waren ein großes Problem und auch, dass wir nur zwei Fastbreak-Punkte gescort haben.“ Enis Murati, Spieler Österreich: „Wir hätten offensiv heute etwas mehr Geduld gebraucht und etwas smarter spielen können. Wir hatten 19 Turnover, das ist zu viel. Unser Shooting war nicht das beste mit 25 Prozent vom Dreier. Und im vierten Viertel, als wir dachten, dass wir vielleicht zurückkommen können, hat die Schweiz schwere Würfe getroffen, speziell am Ende der Shotglock. Sie haben schwere Dreier getroffen, sind auf plus zehn oder zwölf davongezogen und für uns wurde es immer schwieriger zurückzukommen. Mit ihrer Switching-Defense haben sie uns zudem Probleme gemacht. Wir hatten zwar ein paar gute Lösungen, aber auch Probleme. Gratuliere an die Schweizer Mannschaft.“ Scorer Österreich: Murati 11, Friedrich und Rados je 10, Ersek 9, Ogunsipe 8, Poljak 6, Mbemba 4, Klepeisz 3, Güttl 2, Käferle 1.  Foto: FIBA