Sensation im 3x3: BSL-Legende Enis Murati nimmt Olympia ins Visier! Dass man in Österreich ein Auge für 3x3-Talente hat, wurde in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen. Egal, ob es um den Aufbau junger Talente wie Matthias Linortner (mittlerweile Nummer 13 der Welt) oder die Verpflichtung namhafter Routiniers wie Quincy Diggs (aktuelle Nummer 9 der Welt) geht. Mit den großen Namen kamen rasch die Erfolge wie Masters-Siege auf der prestigereichen FIBA World Tour oder Spitzenplätze bei Großevents – speziell der beeindruckende Run bei der Heim-WM am Wiener Rathausplatz diesen Sommer ist vielen in Erinnerung geblieben.  Was den heimischen 3x3-Stars aber noch fehlt – und im österreichischen Basketball generell lange undenkbar war –, ist eine Olympiateilnahme. 2021 war man bei der Qualifikation in Graz nah dran, gereicht hat es knapp nicht. Der große Traum wird seitdem von Spieler- und Verbandsseite konsequent weiterverfolgt, damit es mit den Spielen 2024 in Paris klappt. Am Weg dorthin ist nun ein echter Coup gelungen: Kein Geringer als Enis Murati wird künftig für Team Vienna und das 3x3-Herren-Nationalteam am Halbfeld auflaufen! „Die Jungs machen einen hervorragenden Job und haben schon vieles erreicht. Ich hoffe, dass ich ihnen helfen kann, all das zu erreichen, was wir noch vorhaben. Und das ist einiges! Ich freue mich auf die Zukunft mit ihnen“, gibt sich Murati in einem ersten Statement bescheiden und kämpferisch zugleich. Perfekte Voraussetzungen Jeder, der Murati schon einmal spielen gesehen hat – und das hat wohl so ziemlich jeder österreichische Basketballfan –, weiß, dass er die perfekten Voraussetzungen für 3x3 mitbringt: 1,94 Meter groß, starker Werfer, extrem physisch und vor allem mit einer Spielintelligenz ausgestattet, die ihresgleichen sucht. Dazu kommt die unendliche Routine des nächste Woche 35 Jahre alt werdenden Flügelspielers, die auch seinen neuen Trainer, Österreichs 3x3-Teamchef Milan Isakov, ins Schwärmen bringt: „Enis ist vermutlich der vielseitigste Spieler in Österreich, und jemand, der viel Erfahrung aus wichtigen Matches mitbringt. Wir brauchen einen erfahrenen Anführer, damit unsere jungen Spieler ihr ganzes Potenzial entfalten können.“ Als Führungspersönlichkeit hat Murati tatsächlich viel Erfahrung. Mit sechs Jahren flüchtete er mit seiner Familie vor dem Kosovo-Krieg. Als Jugendlicher kam er nach Österreich, in Gmunden wurde er rasch zum Stammspieler und Fanliebling. In der win2day Basketball Superliga (BSL) bzw. zu Beginn seiner Karriere noch Bundesliga (ABL) konnte er mit den Swans und BC Vienna insgesamt vier Meistertitel erringen. 2021 wurde er als Liga-MVP und MVAP ausgezeichnet. Murati war zudem mehrere Jahre Leistungsträger im Nationalteam und bei seinem einzigen Auslandsengagement in Belgien Kapitän der Leuven Bears. „Gewinnermentalität“  Fünf-gegen-Fünf rückt für den Ausnahmeathleten, der neben der Basketballkarriere auch ein Biologiestudium abgeschlossen hat, jetzt aber fürs Erste in den Hintergrund: „Ich bin sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, für das 3x3-Team-Vienna und das österreichische 3x3-Nationalteam spielen zu dürfen. Für mich ist das eine große Ehre und Chance und sportliche Herausforderung, bei so einem Team dabei zu sein.“ Trainer Isakov freut sich vor allem über das Timing der Verpflichtung, welches in Hinblick auf die anstehenden Herausforderungen ideal sei. Dass Murati lange brauchen wird, um sich im 3x3 zurechtzufinden, glaubt er nicht: „Enis und ich, wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Er hat eine Persönlichkeit, die unserem Team noch mehr Konstanz gibt. Auch wenn es nicht von heute auf morgen geht, bin ich überzeugt, dass er sich mit seiner Gewinnermentalität rasch einfügen wird.“ Wann die Fans diese Gewinnermentalität zum ersten Mal am 3x3-Court bestaunen dürfen, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden. Fix ist aber bereits jetzt: Enis Murati in einem 3x3-Dress ist nach Europa- und Weltmeisterschaften auf heimischem Boden und der Verpflichtung von Quincy Diggs der nächste Meilenstein in der österreichischen 3x3-Geschichte. Aber wenn alles Plan läuft, nur ein vorläufiger – denn dann folgt 2024 mit den Olympischen Spielen in Paris bereits der nächste! Foto: Ulf Duda