Österreichs Olympia-Traum zerplatzt im Finale von Hongkong Die Österreicher, die es am Vortag als Gruppensieger in die K.o.-Phase schafften, liefern sich im Halbfinale zunächst einen offenen Schlagabtausch mit Neuseeland. Wie schon über den gesamten Turnierverlauf haben Linortner & Co. auch in diesem Spiel mit Foul-Problemen zu kämpfen. Zudem dreht Christopher McIntosh mit zehn Punkten und drei Treffern von der Zweier-Linie mächtig auf. Team Austria bleibt aber dran, übernimmt angeführt von Kaltenbrunner und Murati (je 7) zwischenzeitlich immer wieder die Führung, kann sich aber nicht absetzen. Die entscheidenden Treffer zum 20:18 gelingen Fabio Söhnel bei bereits abgelaufener Spieluhr von der Freiwurflinie. Zuvor war der Vorarlberger bei seinem möglichen Game-Winner gefoult worden. Nach dem Kraftakt gegen die "Kiwis", erwischt das ÖBV-Quartett im Finale, das nur rund eine Stunde später angepfiffen wird, einen ungünstigen Start. Die favorisierten Letten sind schnell mit 12:1 in Front. Einmal mehr pfeifen die Schiedsrichter:innen sehr kleinlich, schnell häufen sich bei den Österreichern die Fouls, was die Aufholjagd erschwert. Dennoch stecken die WM-Sechsten nicht auf und kommen 54 Sekunden vor dem Ende auf 14:19 heran. Bei diesem Ergebnis bleibt es dann aber auch. Die routinierten Balten ersticken das letzte Aufbäumen ihrer Konkurrenten dank einer ausgeglichenen Mannschaftsleistung im Keim. Francis Lacis (7) ist Top-Scorer der Olympia-Goldenen von Tokio, die ihren Startplatz somit auch für Paris 2024 buchen. Linortner zeigt sich nach dem Spiel gleichermaßen enttäuscht wie erschöpft: "Ich bin total leer. Wir sind drei Tage lang bei schwülen Bedingungen über unsere körperlichen Limits gegangen. Leider haben wir es als Team nicht hinbekommen, so smart zu spielen, wie gewohnt. Dadurch mussten wir viele Extrameter laufen, was sehr viel Kraft gekostet hat. Mit einem riesigen Kämpferherz haben wir uns trotzdem ins Finale gefightet. Dort haben wir - wie auch im restlichen Turnier - unseren Offensiv-Rhythmus nicht gefunden und unsere Nervosität nicht ablegen können. Im Moment schmerzt der undankbare zweite Platz sehr. Umso schöner wird es im Mai, wenn wir uns im zweiten Anlauf das Ticket für Paris holen." Für Österreich lebt trotz der bitteren Niederlage noch eine letzte Chance – als erstes heimisches Team in einer Ballsportart seit den Handball-Damen im Jahr 2000 – an Olympischen Spielen teilzunehmen. Von 16. bis 19. Mai treten die 3x3-Herren als eine von 16 Mannschaften beim abschließenden Olympia-Qualifikationsturnier in Debrecen (Ungarn) an, wo die letzten drei Startplätze vergeben werden. Neben Lettland sind aktuell auch bereits die drei Top-Teams der Weltrangliste Serbien, die USA und China für Paris qualifiziert. Vor dem abschließenden Event in Ungarn findet auch in Utsunomiya (Japan/3. bis 5. Mai) noch ein Qualifikationsturnier um ein Olympia-Ticket statt. Öterreichs Herren sind dort ausnahmsweise nicht dabei, dafür bietet sich den Damen dort die einzige Quali-Chance. Die Damen unter Teamchef Edin Bavcic bereitet sich ab der kommenden Woche auf die Aufgabe vor, fliegen aber als krasse Außenseiter nach Japan.