Intensiver Sommer in Europa und Amerika: NBA-Star Jakob Pöltl im Interview Jakob, was stand nach deiner Abreise aus Österreich Anfang August auf dem Programm? Es gab viel Hin und Her, wir waren an mehreren Standorten. Zunächst ging es in der Nähe von Malaga los. In den Facilities der NBA Players Association herrschen gute Bedingungen und die Gegend in Andalusien ist für Spieler und Coaches natürlich auch sehr attraktiv. Nach einer Woche in Spanien sind wir weiter nach Miami geflogen, waren danach in Toronto, anschließend wieder in Miami. Aktuell trainieren wir wieder in Toronto. Es gab also einige Minicamps mit vielen verschiedenen Trainingssituationen. Insgesamt waren es bislang durchaus intensive und positive Wochen. Wie viele Spieler nahmen an den Camps teil? Nächste Woche starten wir offiziell als ganzes Team mit dem Trainingslager in Montreal, aber eigentlich waren schon den ganzen Sommer über mehr oder weniger alle dabei. Ein bis zwei Spieler haben jeweils aus diversen Gründen gefehlt, aber auch jene ohne fixen Vertrag haben das Programm voll mitgemacht. Wir hatten also meist einen Riesenkader mit rund 20 Spielern am Start. Was habt ihr an Inhalten abgedeckt? Wir hatten gute, intensive Trainings und haben meiner Meinung nach einiges weitergebracht. Es war heuer etwas anders als in den letzten Jahren, ein anderer Feel, eine andere Energie. Da wir viele junge Spieler haben, die in ihrem ersten, zweiten oder dritten Jahr sind, haben wir intensiv an den Basics gearbeitet. Auch für mich als Routinier war es cool, mal wieder auf diese Art zu trainieren. Dein persönlicher Fokus im Sommertraining ist gleichgeblieben? Wie hast du deine Zeit abseits der Trainings verbracht? Ja, meine individuellen Einheiten waren denen aus den letzten Jahren sehr ähnlich. Ein bisschen mehr habe ich auf 1-gegen-1-Situationen Wert gelegt. Der Fokus seit Anfang August lag voll auf dem Training, aber ich konnte auch die letzten Sommerwochen noch genießen und habe Freunde in den USA, die ich während der Saison nicht so oft sehe, getroffen. Seit Saisonende sind die Raptors nicht mit großartigen Kader-Moves aufgefallen. Ich habe das so erwartet. Es wurde eine klare Richtung eingeschlagen, es wird auf den jungen Core gesetzt und geschaut, wie weit man damit kommt. Die neuen Verträge für die Jungen haben gezeigt, wohin es gehen soll. Unsere Neuen kamen eher durch den Draft – es würde in unserer Situation auch keinen Sinn machen, spektakuläre Free Agents zu holen. Wenn wir bereit für den nächsten Schritt sind, dann natürlich ja. Wie hast du die Europameistertitel der Herren und der Rollis im 3x3 wahrgenommen? Ich habe ein paar Ausschnitte gesehen, vor allem die letzten Ballbesitze des Herren-Finales. Eine großartige Leistung, ich freue mich für alle Beteiligten. Auch die Veranstaltung in Wien hat wieder super ausgesehen, auch wenn ich sie diesmal leider nicht vor Ort verfolgen konnte. In der WNBA herrscht ein unglaublicher Aufschwung, die Hallen sind mit bis zu 20.000 Fans gefüllt. Ich bekomme den Hype um Caitlin Clark und Co. natürlich voll mit, jetzt gehen ja gerade die Playoffs los. Dadurch, dass meine ehemalige Trainerin Becky Hammon mit den Aces immer recht erfolgreich ist, verfolge ich die WNBA automatisch etwas näher. Ich finde die Entwicklung großartig. Derzeit gibt es einen Hype und eine Storyline, aber ich hoffe, dass es weiter bergauf geht und der coole Basketball, den die Damen draufhaben, weiter gewürdigt wird und die Massen anzieht.