„Awareness schaffen, dass Frauen-Sport cool ist“ Dem nach siebenjähriger Pause erst 2021 wieder ins Leben gerufenen Nationalteam-Programm, biete die EM-Qualifikation die Gelegenheit, Erfahrung zu sammeln, sagt Anja Fuchs-Robetin. Die erfahrene „Weltenbummlerin“ sieht den heimischen Damen-Basketball auf einem guten Weg, verspürt keinen Druck, aber trotzdem eine gewisse Pflicht: „Wir wollen Awareness schaffen, dass Frauensport etwas Cooles ist.“ Fuchs-Robetin blickt bei KURIER TV auf die kommenden Spiele voraus und plaudert außerdem über ihr Leben als Basketball-Profi in Isarel und darüber, warum Basketball in der Halle und 3x3 in keinem Widerspruch zueinander stehen müssen. Chance gegen die Niederlande „Die Chancen, sich für die EM zu qualifizieren, sind nicht sonderlich hoch“, weiß die 28-Jährige. Zu stark sei die Konkurrenz in Gruppe A, die neben den in dieser Woche in Wien gastierenden Damen aus Kroatien und den Niederlanden mit Spanien auch noch die Nummer fünf der Welt beheimatet. Angesichts der jungen Geschichte des Programms sei die Erwartungshaltung noch gering, macht Fuchs-Robetin klar. Eine ambitionierte Leistung dürfe man sich trotzdem erwarten, wenn man donnerstags und sonntags in den Hallmann Dome kommt. Am ehesten könnte es gegen die Niederländerinnen mit einem Sieg klappen. Dafür brauche es einen vollen und lauten Hallmann Dome. „Mit einem Heimpublikum im Rücken ist etwas möglich“, hofft Fuchs-Robetin. Vor einem Jahr, beim bislang letzten Länderspiel-Fenster, unterlag Österreich in Holland mit 45:64, war aber nicht in Top-Besetzung. Anders als vor zwölf Monaten kann Head Coach Chris O’Shea diesmal unter anderem wieder auf Rückkehrerin Sarah Sagerer bauen. Außerdem sind mit Sina Höllerl, Lisa Ganhör, Petra Pammer oder Sarah Winkler einige Youngsters dabei. „Wir haben viele junge Talente, denen die Zukunft des Damen-Basketballs gehören kann. Ziel muss es deshalb auch sein, diese EM-Qualifikation zu nutzen, um Erfahrung auf hohem Niveau zu sammeln“, macht die 183cm große Forward-Spielerin klar. Sicheres Gefühl im Kriegsgebiet Langfristig sei es jedenfalls das Ziel, zu einer Endrunde zu fahren. „Die Fußballerinnen haben vorgezeigt, dass Österreich auch in einer Teamsportart erfolgreich sein können, wenn ein gutes Fundament da ist.“ Auch wenn es weitere Professionalisierungsschritte brauche, der Damen-Basketball sei hierzulande auf einem guten Weg. „Die Nachwuchs-Nationalteams bereiten die Spielerinnen auf das internationale Niveau vor.“ Apropos international: Fuchs-Robetin selbst ist seit mittlerweile zehn Jahren in der weiten Basketball-Welt zuhause. Nach Stationen am Florida Southern College (USA), in England, Deutschland und Spanien, ist die Wienerin Anfang 2024 in Israel gelandet. Bei Elitzur Ramla will sich die Nationalteam-Akteurin mit jüdischen Wurzeln, die um die israelische Staatsbürgerschaft angesucht hat, gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Aufgrund der Ausländerinnen-Reglung reichte es bislang noch nicht für Einsätze. Aber allein das Training mache sie besser: „Der Verein bietet ein tolles Umfeld, der Kader ist stark. Ich spiele mit drei israelischen Nationalspielerinnen und eine Teamkollegin hat in der WNBA gespielt“, berichtet Fuchs-Robetin, die vom Krieg in und rund um Israel nur wenig mitbekommt. „In der Region wo ich bin, ist die Lage sicher. Aber ich halte mich ständig auf dem Laufenden, was die Entwicklungen betrifft. Es ist schon eine heikle Situation.“ 3x3: Fluch oder Segen? Die bevorstehenden Länderspiele werden für die Kapitänin übrigens die ersten Pflichtspiele seit der 3x3-Europameisterschaft in Wien, bei denen Österreichs Damen Platz sieben holten. Gelingt die Transition auf das große Feld? „Die Challenge, beides zu spielen, ist extrem cool, die Abwechslung interessant.“ Ob Österreich im 3x3 oder im traditionellen Basketball besser ist, welchem Spiel die Zukunft gehört und warum der gesamte Sport von der Trendsport-Variante profitiert? Bei KURIER TV erfahrt ihr es…