„Wels ist an diesem Wochenende der Favorit!“ Beginnen wir bei den Herren. Und mit dem ersten Semifinale: Raiffeisen Flyers Wels gegen BBC COLDAMARIS Nord Dragonz. „Wels ist klarer Favorit – aber sie sind nicht unschlagbar. Eisenstadt braucht ein sehr gutes bis perfektes Spiel, um den Titelverteidiger rauszunehmen“, hält Grassegger fest. Er geht dann aber sogar so weit und sagt: „Wels ist an diesem Wochenende der Favorit!“ Aber wie kann man jetzt die Oberösterreicher schlagen? „Dazu braucht es zwei Dinge: einerseits 40 Minuten vollen Fokus, volle Konzentration und andererseits genügend Ballhandling. Zweiteres ist notwendig, um der aggressiven Defensive entgegenzuwirken. Wenn es Eisenstadt gelingt, das Pressing rasch zu überspielen, früh in ein Set-Play zu kommen, dann erhöht das ihre Chancen. Wenn aber Wels von der Shotclock Sekunde um Sekunde frisst, wird es schwierig.“ Speziell Oberwart habe gezeigt, wie Wels zu besiegen ist: „Mit Käferle und Fields hatten sie eigentlich permanent zwei Ballhandler am Parkett.“ Mitentscheiden werde auch das Match-Up Christian von Fintel gegen Rayshawn Mart: „Dessen Ballhandling kann Wels Probleme machen, von Fintel wird ihn wohl verteidigen. Wenn von Fintel Mart kaltstellt, gewinnt Wels die Partie.“ „Too close to call“ Das zweite Herren-Semifinale zwischen den Arkadia Traiskirchen Lions und den BK IMMOunited Dukes entscheidet die „Tagesverfassung“. Durch die Rückkehr von Benedikt Güttl (er war zwei Monate wegen einer Knöchelverletzung out; Anm.) und der Verpflichtung von Denis Krestinin seien die beiden Teams „noch enger zusammengerückt“. „Es wird auch darauf ankommen, wie tief die beiden Mannschaften in ihrer Rotation gehen: hält man die Rotation etwas kürzer, bringt das oft mehr Rhythmus für die Schlüsselspieler. Wechselt man viel durch, hält man die Intensität höher. Da hat Traiskirchen in den letzten Spielen etwas mehr Balance bewiesen – und es hat auch den Anschein, als wären dort die Rollen den Tick strikter verteilt. Wenn es Spitz auf Knopf steht, ist bei den Lions klarer, wer am Feld steht und wer die Big-Shots macht“, deutet Grassegger eine Tendenz an. Beim entscheidenden Match-Up nennt der 34-Jährige Traiskirchens „Verteidigungsminister“ Güttl, weil er „einen großen Einfluss aufs Gewinnen hat“, und Duke Kyler Jenkins, weil er „jener Dukes-Scorer ist, der sich am besten seinen eigenen Wurf kreieren kann“. Und bevor es um die Damen geht, gibt’s noch einmal eine ganz große Portion Coaching-Know-how: „Der Schlüssel in diesen ‚do-or-die games‘ liegt definitiv auch im Zeit- und Timeout-Management der Teams. Jene Mannschaft, die hier einen Schritt nach vorne macht, wird die besseren Chancen auf den Titel haben.“ Zwei ganz klare Favoritinnen – und dann Klosterneuburg Im ersten Damen-Semifinale zwischen den Raiffeisen Duchess Klosterneuburg und DBB Wels definiert Grassegger die Favoritenrolle der Niederösterreicherinnen als „haushoch. Für eine Überraschung braucht Wels entweder ein ‚close to a perfect game‘ mit Inga Orekhova als Leaderin oder die Abstimmung der Duchess stimmt noch nicht.“ Im zweiten Semifinale sieht der 34-Jährige UBI Holding Graz gegen die Basket Flames Women als klaren Favoriten. „Die Wienerinnen haben eigentlich nur eine Chance: wenn Lisa Ganhör komplett explodiert, dann ist was drinnen. Aber Simone Schwarzinger wird sich wohl um sie kümmern – das kann ein ganz entscheidendes Match-up werden.“ Das von vielen Seiten erwartete „Traumfinale“ sieht auch unser Experte kommen und dann Klosterneuburg als Sieger: „Ohne den beiden Nachverpflichtungen hätte ich UBI den Vorzug gegeben. Mit den beiden ‚Reinforcements‘ sind die Duchess absolute Titelfavoritinnen.“