Fliegende Bierbecher und viel Feuer: Klepeisz über das rein burgenländische BSL-Finale Das Burgenland schreibt Basketball-Geschichte: Erstmals stehen sich mit dem COLDAMARIS BBC Nord Dragonz und den UNGER STEEL Gunners Oberwart zwei Teams aus dem östlichsten Bundesland im Finale der win2day Basketball Superliga gegenüber. Für Thomas Klepeisz, Kapitän des deutschen Meisters ratiopharm Ulm und einer der erfolgreichsten Basketballer, die das Burgenland je hervorgebracht hat, ist das ein ganz besonderer Moment. Im Interview spricht der ehemalige Güssing-Star über emotionale Erinnerungen, die hitzigen Derbys seiner Zeit – und die neue burgenländische Basketball-Euphorie, die auch dank ihm möglich wurde. Basketball Austria: Thomas, verfolgst du die österreichische Liga noch? Klepeisz: Ich verfolge die Liga noch, komme aber nicht wirklich zum Schauen. Die Ergebnisse schaue ich mir an – viele meiner ehemaligen Nationalteamkameraden sind ja noch aktiv. Da interessiert es mich natürlich, wie es ihnen geht und wie die Spiele ausgehen. Die Playoffs habe ich auch verfolgt, besonders den „Cinderella-Lauf“ von Eisenstadt. Das hat mich richtig gefreut. Auf der anderen Seite steht Oberwart als Nummer 1 – ein rein burgenländisches Finale also. Das ist schon sehr cool. Schon früher galt das Burgenland-Derby als eines der heißesten im österreichischen Basketball. Wie siehst du das heute? Gewinnt das Finale dadurch an zusätzlicher Brisanz? Absolut! Ich denke sofort zurück an die Derbys mit den Gunners. Das waren mit die coolsten Spiele überhaupt – da war richtig Feuer drin. Jeder hat nochmal ein paar Prozent extra gegeben. Die Hallen waren voll, die Fans extrem laut, und manchmal ist sogar ein Bierbecher aufs Feld geflogen. Es war hitzig und intensiv, aber nie gewalttätig – genau so, wie ein Derby sein soll. Diese Spiele haben einfach Spaß gemacht. Ein Burgenland-Derby war immer schon etwas Besonderes – und ist es jetzt wieder. Das Burgenland gilt nicht unbedingt als Sporthochburg. Warum ist Basketball hier dennoch so stark verankert? Vielleicht liegt’s daran, dass der Fußball nicht so übermächtig ist wie anderswo. Dadurch gibt’s mehr Raum für andere Sportarten – und Basketball ist einfach schnell, spektakulär, athletisch. Wer das einmal live gesehen hat, bleibt oft dabei. Viele sind über die Jahre zu echten Fans geworden, besonders wenn sie ein Derby live miterlebt haben. Da springt der Funke schnell über – und dann lässt einen der Sport nicht mehr los. Du selbst bist der wohl wichtigste Basketballer, den das Burgenland je hervorgebracht hat. Was bedeutet es dir, dass der Sport hier so floriert – auch durch deine Spuren? Es bedeutet mir sehr viel, dass Basketball im Burgenland so einen hohen Stellenwert hat – besonders, dass viele Kinder spielen. Ich erinnere mich gut an das Camp, das „Cook“ (Güssing-Legende Sebastian Koch, Anm.) und ich in Güssing veranstaltet haben – die Halle war voll mit Kids, die einfach Bock auf Basketball hatten. Genau deshalb machen wir das: Damit Kinder Spaß an Bewegung haben, uns nacheifern. Das macht mich schon stolz. Die Güssing Knights haben da großartige Arbeit geleistet, die Blackbirds führen das weiter. Tausende Kinder wurden so für den Sport begeistert – und jetzt setzt sich das in Eisenstadt und Oberwart fort. Das ist großartig für den österreichischen Basketball. Wenn du an die alten Schlachten gegen Oberwart denkst – wie wichtig waren die Fans damals? Die Fans waren der Wahnsinn – gerade in den Playoff-Serien gegen Oberwart war das richtig spürbar. Da spielten „Haxi“ und Artner auf der einen Seite Gegner (Gunners-Legenden Hannes Ochsenhofer und Hannes Artner, Anm.), auf meiner Seite meine besten Freunde: „Cook“, „Jandra“ (Manuel Jandrasits, Anm.), „Horvs“ (Philipp Horvath, Anm.), die Astls (die Brüder Christoph und Johannes, Anm.) oder auch meinem Bruder Matthias. Das war eine ganz spezielle Zeit. Die Stimmung war aufgeheizt, es gab kleine Rudelbildungen, fliegende Becher – aber alles im Rahmen. Das sind Erinnerungen, die bleiben. Wenn Weiß auf Blau trifft: Emotionales Finale vielleicht schon vor Vorentscheidung Schon Spiel eins der FInals in Oberwart war ein Basketballfest: Nahezu ausverkauft, laut, leidenschaftlich. Die Gunners-Fans zählen seit jeher zu den lautesten der Liga – in ihrer Heimhalle herrscht Playoff-Stimmung pur. Doch auch Eisenstadt entwickelt eine echte Fankultur: Zum Auftakt der Finalserie erschienen die Gäste in Weiß. Damit ist auch in Spiel zwei zu rechnen, das in Eisenstadt gespielt wird. Dort müssen die Dragonz gewinnen, sonst stehen sie mit dem Rücken zur Wand. Spiel 2 steigt am Freitag, 23. Mai, 18:00 Uhr, in Eisenstadt – live auf ORF Sport+ und im LIVE-Stream bei LAOLA1.