„Habe es noch nicht realisiert“: Sieben Gründe für die historische EM-Qualifikation der 3x3-Damen Mission accomplished! Mit einem ebenso unspektakulären wie ungefährdeten 18:15-Sieg gegen die slowakischen Gastgeberinnen war es am Sonntag-Nachmittag amtlich: Österreichs 3x3-Damen qualifizieren sich erstmals für eine Europameisterschaft, die sie nicht selbst ausrichten und feiern damit einen der größten Erfolge seit Bestehen. „Unser wichtigstes Ziel für den ersten Teil der 3x3-Saison war die EM-Qualifikation, das haben wir nun erreicht“, sagt Alexia Allesch im Interview mit basketballaustria.at. Der Name der Kärntnerin steht in den Geschichtsbüchern künftig neben jenen von Anja Fuchs-Robetin, Sigi Koizar und Sina Höllerl. „Ich habe es noch gar nicht richtig realisiert, uns allen bedeutet dieser Erfolg sehr viel“, so Allesch, die für diesen viele Gründe ausmacht. Die Vorbereitung In der Woche vor dem Qualifikationsturnier weilten Österreichs weibliche 3x3-Asse im serbischen Novi Sad, wo auch andere Top-Teams ihre Trainingslager abhielten. „Wir hatten eine super Vorbereitung, haben einige Scrimmages in der heißen Sonne gespielt, um ready zu sein für Kosice“, erklärt Allesch. Der Ort für den finalen Feinschliff wurde nicht zufällig gewählt. Der Coach Einerseits ist Serbien so etwas wie das Mekka des 3x3-Sports, zahlreiche Teams bereiten sich im Balkan-Staat auch während der Saison auf die nächsten Aufgaben vor. Andererseits stammt auch der neue Head Coach der ÖBV-Damen aus Serbien. Die Handschrift von Njegos Milovic ist bereits nach weniger als einen Monat der Zusammenarbeit erkennbar. „Wir wussten sofort, dass er viel Ahnung vom 3x3 hat. Er hat uns eine Taktik und Game Plans für jedes Match mitgegeben“, weiß die 26-Jährige. Seit der Ankunft des Serben beschäftigen sich Allesch und ihre Teamkolleginnen auch noch intensiver mit dem Scouting der Gegnerinnen. „Wir machen vor jedem Spiel die notwendigen Adjustments.“ Der (Rekord-)Start Jedenfalls fühlte sich das Quartett für die „Mission EM-Qualifikation“ mehr als bereit. Das zeigten Allesch & Co. gleich beim ersten Match gegen Georgien. Das 21:1 (!) gegen die Außenseiterin hat Chancen, die schnellste 3x3-Partie mit rot-weiß-roter Beteiligung aller Zeiten zu sein (05:48 Minuten), wahrscheinlich ist es auch der höchste österreichische Sieg (+20) überhaupt. „Nach der guten Vorbereitung haben wir unseren Rhythmus sofort gefunden und bis zum Ende gehalten.“ Das Schlüsselspiel Im zweiten Spiel des ersten Turniertages wartete dann mit Tschechien das größte Kaliber. „Wir wussten, dass wir im weiteren Turnierverlauf viel weniger Druck haben, wenn wir sie schlagen.“ Favoritinnen waren die Österreicherinnen allerdings nicht. Noch vor einer Woche gab es bei einem Turnier in Pezinok (Slowakei) eine 15:17-Niederlage. Da noch ohne Allesch, die sich vor zwei Wochen in Baku erneut die Nase gebrochen hatte. Bei der EM-Quali war „Masked Alexia“ zurück, scorte fünf Punkte und führte ihr Team zum 17:14-Sieg. „Es war ein Team-Effort. Wir haben die richtigen Adjustments gemacht, sind als Team aufgetreten und haben smart gespielt.“ Das Comeback Der zweite Turniertag begann für die 3x3-Damen dann mit einer kalten Dusche. Portugal fand nicht nur seinen Rhythmus sondern hatte auch das Glück und einige Pfiffe auf seiner Seite, führte 02:13 Minuten vor Schluss mit 18:13. „Wir haben einen schlechten Start erwischt, sind dann ein wenig nervös geworden und waren neben der Spur.“ Doch dann folgte binnen 43 Sekunden die Wende. „Wir haben gezeigt, wozu wir im Stande sind.“ 01:30 vor dem Ende führten die Österreicherinnen nach einem Freiwurf von Fuchs-Robetin 19:18, weitere 18 Sekunden später war es Allesch, die – ebenfalls von der Linie – das entscheidende 21:19 erzielte. „Wir haben uns beruhigt, an uns geglaubt und uns auf den Game Plan und die taktischen Vorgaben erinnert.“ Die Offense Ohne den Scoring-Qualitäten des gesamten Teams wäre nicht nur der Comeback-Sieg gegen Portugal schwierig geworden, sondern wahrscheinlich auch der Gruppensieg samt EM-Qualifikation nicht gelungen. Mit Allesch (25 Punkte/3. Platz), Fuchs-Robetin (23/6.) und Höllerl (15/11.) fanden sich gleich drei ÖBV-Akteurinnen in den Top-11 der Scoring-Liste wieder. Zudem lenkte Sigi Koizar mit all ihrer Erfahrung das Spiel der Österreicherinnen. Das Zusammenspiel Entscheidend für die vier Siege in vier Spielen war aber das Teamgefüge. „Wir haben als Team super zusammengehalten und -gespielt. Wir haben den Ball laufen lassen und nicht darauf geachtet, wer wie viele Punkte scort. Ich bin sehr stolz“, unterstreicht Allesch. Auch der Österreichische Basketball-Verband freut sich über einen der größten Meilensteine der 3x3-Geschichte. „Dieser Erfolg ist eine Bestätigung für die harte Arbeit der vergangenen Wochen. Unsere Spielerinnen haben sehr viel investiert und wir sind unglaublich stolz auf das gesamte Team“, freute sich auch Diana Picorusevic, die als Head of 3x3 seitens Basketball Austria auch in Kosice mit dabei war. „Die Leistungen des Turniers, vor allem gegen die Weltranglisten-Fünften aus Tschechien, haben gezeigt, dass wir uns in die richtige Richtung entwickeln. Nach den Herren zählen auch unsere Damen zu den Top-12-Nationen Europas. Das macht uns stolz.“ Bevor es für die rot-weiß-roten Auswahlen zwischen 5. und 7. September in Kopenhagen (Dänemark) gegen die jeweils elf besten Teams Europas um die Medaillen geht, stehen aber noch zwei weitere Mega-Events auf dem Programm. Am kommenden Wochenende geht es im Rahmen von 3x3 VIENNA presented by win2day (12. bis 15. Juni) auf dem Wiener Heumarkt um wichtige Punkte und Titel auf der FIBA 3x3 Women’s Series beziehungsweise der FIBA 3x3 World Tour. Unmittelbar danach fliegen die beiden Teams in die Mongolei, wo in Ulaanbaatar die Weltmeisterschaft ansteht (23. bis 29. Juni.).