Ein Jahr in der ProA: Trainertalent Lukas Hofer über Herausforderungen und Ziele Basketball Austria: Lukas, vor gut einem Jahr bist du nach Bayreuth gewechselt. Wie blickst du auf dein erstes Jahr zurück? Hofer: Es war ein kompletter Umbruch. Ich bin von einem Bürojob ins Profigeschäft gewechselt – das bedeutete nicht nur sportlich ein neues Niveau, sondern auch das gewohnte Umfeld hinter mir zu lassen. Hier ist alles auf Basketball ausgerichtet. Spieler leben professionell, Hallen sind voller, die Strukturen anders. Das war ein großer Schritt raus aus meiner Komfortzone. Was war für dich am schwierigsten? Zum einen die Rolle. Ich war 14 Jahre lang Head Coach, jetzt bin ich Assistant. Plötzlich musst du zuarbeiten, statt selbst das Steuer in der Hand zu haben. Dazu kam, dass wir mit kleinem Budget in die Saison gegangen sind und einen schweren Saisonstart hatten. Aber wir haben uns im Laufe des Jahres enorm steigern können und wollen darauf aufbauen. Was hast du dabei gelernt? Sehr viel – natürlich von meinem Head Coach Florian Wedell, aber auch aus dem täglichen Umgang mit Spielern und Agenten. So viele Coaches sind darauf bedacht, Distanz zu den Spielern zu wahren. Besonders wichtig war für mich jedoch die Erkenntnis, dass Distanz nicht immer hilft. Ich setze auf Vertrauen und persönliche Bindung. Wenn Spieler merken, dass du dich auch für den Menschen hinter dem Spieler interessierst und du ihnen helfen kannst, den nächsten Schritt in ihrer Karriere zu machen, entsteht ein Win-Win. Gleichzeitig zählt im Profigeschäft am Ende: die Ergebnisse müssen passen. Du hast jetzt verlängert – was sind deine nächsten Ziele? Mit Bayreuth wollen wir in die Playoffs. Persönlich möchte ich Fehler vom Vorjahr vermeiden, mich stärker im Individualtraining einbringen und mich im In-Game-Coaching weiterentwickeln. Welche Fehler gilt es zu vermeiden? Ich würd sagen im Recruiting, da haben wir unsere Lehren gezogen und jetzt eine tolle Truppe. Ich glaube zudem, dass ich ein emotionaler Mensch bin, weswegen ich ab und zu zu sehr mitfiebere, obwohl ich nur analysieren sollte. Aber auch das ist zum Glück schon wesentlich besser geworden (schmunzelt, Anm.). Und wir haben uns letzte Saison viel mit unserer Offense beschäftigt, diese Saison wollen wir aber auch ein Top-Defense Team sein. Denn gute Defense führt zu guter Offense. Welche Rolle hast du konkret im Trainerteam? Ich bin weitestgehend für unsere Defense verantwortlich, bereite Scouting-Reports vor, schneide und präsentiere (individuelle) Video-Clips mit Spielern, bin für das Warm-up zuständig und gebe Input im Training. Gleichzeitig habe ich die Freiheit, selbst in Einheiten einzugreifen. Das ist für mich eine tolle Chance, mich weiterzuentwickeln. Wohin soll dein Weg langfristig führen? Mein Ziel ist klar: Ich will Head Coach werden. Am liebsten natürlich so hoch wie möglich – wenn man träumen darf, sage ich natürlich EuroLeague oder NBA. Wichtig ist mir, dass ich dabei die Leidenschaft behalte. Auch fürs Nationalteam würde ich gerne wieder arbeiten – sein Land auf internationaler Bühne vertreten zu dürfen, ist für mich eines der besten Gefühle. Und zu guter Letzt macht es mir Spaß, mein Wissen weiterzugeben, weshalb ich gerne bei der Aus- und Weiterbildung von jungen Trainerinnen und Trainern meinen Anteil hätte. Gibt es Vorbilder, an denen du dich orientierst? Ich würde Raoul Korner und Stefan Grassegger sagen – sie haben mich in vielerlei Hinsicht geprägt und mich immer unterstützt. Mit beiden bin ich in regelmäßigem Kontakt, mit Grassi sogar in beinahe täglichem Austausch. Aber am Ende geht es für mich darum, meinen eigenen Stil zu entwickeln.