Meldung vom 15.01.2025
Am Sonntag erwartet die Fans nicht nur das Finalspiel im Basketball Austria Cup bei Damen und Herren, auch die besten Rollstuhlbasketballer Österreichs treffen aufeinander, wenn um 13.30 Uhr die FlinkStones Graz gegen die Sitting Bulls Klosterneuburg spielen. Die Halle wird voll sein, denn im heimischen Basketball ist Inklusion schon längst keine Floskel mehr, sondern gelebte Realität. „Mit Sicherheit ist die derzeitige Entwicklung im Rollstuhlbasketball in Österreich ausgesprochen positiv. Angetrieben von solchen Leuchtturm-Inklusionsevents, der ausgezeichneten Zusammenarbeit zwischen den Verbänden und einem sehr engagierten gemeinsamen Sponsor erreicht Rollstuhlbasketball zahlreiche neue Fans“, ist Sitting-Bulls-Legende Matthias Wastian überzeugt.
Er ist vor allem seit dem sensationellen 3x3-EM-Titel in Wien allen Basketballfans ein Begriff. Auf Emotionen wie vergangenen Sommer hofft er auch am Wochenende beim schweren Auswärtsspiel in Graz: „Der Titel wird mir immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn ich daran denke, was sowohl die 3x3-Herren als auch wir 3x3-Rollstuhlbasketballer zusammen vor diesen fantastischen Fans, vor so vielen Menschen, die uns am Herzen liegen, im Wiener Prater erreicht haben.“ Viele dieser Fans werden Bulls und Flinkstones auch am Sonntag zujubeln.
Der erwartete Fan-Andrang sorgt bei Flinkstones-Star Christoph Edler ebenfalls für Begeisterung: „Endlich bekommen wir die Plattform, unsere sehr attraktive Sportart ins Rampenlicht zu bringen. Das ist auch ein Verdienst der sehr guten Arbeit in den letzten Jahren und mich als Sportler und Funktionär macht das schon stolz.“
Physis, Spielverständnis und Koordination
Die von Edler angesprochene Attraktivität des Rollstuhlbasketballs hat viel mit der überragenden Form der Spieler am Feld zu tun. Das weiß auch Sonntagsgegner Wastian: „Physis ist natürlich immer eine zentrale Voraussetzung, um ein guter Basketballer oder Rollstuhlbasketballer zu sein. Selbiges gilt aber auch für ein gutes taktisches Spielverständnis. Die dritte wichtige Säule sind koordinative Fähigkeiten, um etwa Ball und Rollstuhl gleichermaßen zu kontrollieren oder auch die bessere Position als der Gegenspieler zu erobern.“
Edler sieht das ähnlich: „Der Platz ist viel limitierter, da die Rollis viel Platz einnehmen und daher muss man sich mit seinen Teamkollegen teilweise blind verstehen. Es gibt ja auch wenige Eins-gegen-Eins-Aktionen, was diesen Punkt noch weiter unterstreicht.“ Blindes Verständnis zeigen heuer sowohl Flinkstones als auch Sitting Bulls am Court. Die Grazer führen aktuell die Tabelle an, knapp gefolgt von den Klosterneuburgern. Das letzte Duell im alten Jahr ging allerdings deutlich an die Steirer. Ist nun also Revanche angesagt?
Kein klarer Favorit
Dazu Wastian: „Im letzten Match gegen die Flink Stones hat bei uns fast nichts funktioniert. Aber wesentlich ist jedenfalls, dass wir eine bessere Defense-Transition spielen und in der Offensive effizienter agieren. Da es im letzten Liga-Duell de facto um nichts mehr ging, kann man das Spiel mit dem Supercup (wird im Zuge der Basketball Austria Cup Finals ausgetragen, Anm.) nur schwer vergleichen. Wir werden am Sonntag alles am Court lassen.“
In der klaren Favoritenrolle sieht auch Edler seine Mannschaft nicht: „Die Ergebnisse zeigen in die richtige Richtung, aber wir haben es immer noch mit dem Serienmeister der letzten Jahre zu tun und wir werden trotz der letzten Ergebnisse mit den nötigen Respekt an das Spiel rangehen.“
Schon vor dem bisherigen Spiel klar sind jedenfalls zwei Dinge: Die Klubs werden top-vorbereitet aufeinandertreffen und das Niveau ist vielleicht so hoch wie noch nie. „Das allgemeine Niveau steigt sicher an, auch immer mehr gute Spieler aus dem Ausland zieht es in die österreichische Liga, sodass diese insgesamt gesehen deutlich stärker als im Vorjahr ist. Die Crunchtime der Saison beginnt jetzt“, bringt Wastian die Bedeutung des anstehenden Prestigeduells auf den Punkt. Für den Start dieser „Crunchtime“ könnte es wohl keinen besseren Rahmen als die Basketball Austria Cup Finals in Graz geben.