Meldung vom 11.06.2023
Der Erfolgslauf der österreichischen 3x3-Männer geht weiter. Vier Spiele, vier Siege – so lautet die Bilanz nach dem EM-Qualifikationsturnier in Bratislava (Slowakei). Die Österreicher, die statt Rashaan Mbemba wieder mit Martin Trmal antraten, machten von Anfang an klar, dass der hervorragende sechste Platz bei der Heim-WM in Wien kein Zufall war. Trmal integrierte sich sofort wieder perfekt ins Team, brachte defensiv die gewohnte Energie und zeigte im Angriff, dass man dort diese Saison ebenfalls mit ihm rechnen muss. Filip Krämer, der nun wieder der einzige echte Big Man im Aufgebot der Rotweißroten war, setzte seine Comeback-Tour fort und stellte unter Beweis, dass er mit stetig besser werdender Form immer noch zu den gefährlichsten 3x3-Spielern gehört. Im Angriff die auffälligsten Österreicher waren einmal mehr Matthias Linortner und Nico Kaltenbrunner, die auch zu den stärksten Werfern des ganzen Turniers zählten.
Am Ende stehen klare Siege gegen Mazedonien (22:17), Ungarn (21:15), Griechenland (21:16) und Polen (21:14) und damit die souveräne EM-Qualifikation. Aus heimischer Sicht besonders auffällig war die Offensiv-Leistung der gesamten Mannschaft. Hier zeigt sich immer mehr die Handschrift von Cheftrainer Milan Isakov, der von Anfang an betonte, dass er Teambasketball spielen möchte und ein System installieren, in dem alle Spieler Verantwortung übernehmen.
Das sieht auch Linortner so, der nach dem erfolgreichen Quali-Turnier lobende Worte für seine Mannschaftskollegen und den Teamchef fand: „Die Qualifikation war für uns scheinbar ein Selbstläufer, aber es war jede einzelne Partie ein harter Kampf. Andere Nationen haben zum Teil Kader mit individuell besseren Spielern gebracht als wir sie haben. Dass wir es schlussendlich mit vier Siegen und ohne Niederlage geschafft haben, verdanken wir unserer herausragenden Teamchemie und unserem Kämpferwillen sowie der taktischen Finesse unseres Coaches, der uns in den entscheiden Momenten gut auf die Gegner eingestellt hat.“
Österreichs Herren sind somit bereits zum vierten Mal in Folge bei einer 3x3-Europameisterschaft dabei. Die Erfolgserlebnisse am Rathausplatz dürften laut Linorter eine Rolle gespielt haben: „Die WM, ihre Spiele und die Erlebnisse rundherum haben mir persönlich extrem viele berührende Momente, positive Emotionen und unvergessliche Erfahrungen beschert. Darunter zwei schwierige Gamewinner gegen Australien und Litauen, also sehr starke Teams. Das Selbstvertrauen aus diesen Erfahrungen, die ja teilweise erst eine Woche zurückliegen, habe ich an diesem Wochenende definitiv gespürt!“
Bitteres Ende für Damenteam
Ihre Form bestätigen konnten in Bratislava auch Österreichs 3x3-Damen. Zwar traten auch sie kadermäßig leicht verändert an (Alexia Allesch statt Sarah Sagerer), nach einer Auftaktniederlage (11:15) gegen den späteren Turnierdominator Portugal fanden sie in der neuen Formation jedoch rasch ihren Rhythmus und gewannen die nächsten drei Spiele gegen Polen (21:8), Griechenland (21:11) und die Slowakei (21:10) ganz klar. Wie schon bei der Heim-WM am Rathausplatz überzeugten die Österreicherinnen mit ihrem intensiven Spielstil sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung. War es zu Beginn noch Sigrid Koizar, die den Ton angab, übernahm im weiteren Turnierverlauf Allesch immer mehr Verantwortung. Mit 13 Zählern gegen die Slowakei und neun gegen Griechenland ließ die körperlich starke College-Legionärin ihr immenses 3x3-Potenzial aufblitzen.
Mit ihren starken Leistungen sicherten sich die heimischen Damen ein Duell um Platz drei gegen Tschechien und damit eine „Do-or-Die“-Spiel um einen EM-Platz. In dieser alles entscheidenden Partie waren es jetzt die Routiniers Camilla Neumann und Anja Fuchs-Robetin, die bei Rotweißrot den Ton angaben, sodass die österreichischen 3x3-Stars lange wie die sicheren Siegerinnen aussahen. In der Schlussphase zeigten sich die Tschechinnen aber plötzlich extrem wurfstark, fanden so zurück ins Spiel und holten sich schließlich mit einem verwandelten Distanzwurf doch noch den 21:19-Sieg. Die Österreicherinnen scheitern somit in einem extrem engen Spiel und nach einem insgesamt sehr souveränen Turnier ganz knapp an der EM-Qualifikation.
Den Blick jetzt nach vorne richten will jetzt Anja-Fuchs Robetin: „Nach einem Turnier mit ‚Ups and Downs‘ sind wir leider ganz knapp an der EM-Quali gescheitert. In neuer Zusammensetzung haben wir ein bisschen unsere Identität finden müssen und sind langsam ins Turnier gestartet. Danach haben wir immer mehr gute Aktionen gezeigt und auch Polen, Griechenland und die Slowakei eindeutig geschlagen. Im entscheidenden Spiel waren es leider die Gegnerinnen, die in der wichtigen Phase ihre Würfe trafen. Jetzt heißt es nach vorne blicken, weiterarbeiten und uns bei den nächsten Turnieren weiter steigern.“
Die achte 3x3-EM
Während in Österreich alle daran arbeiten, die Europameisterschaft 2024 zurück auf den Rathausplatz zu holen, laufen in Israel bereits die Vorbereitungen für die 3x3-Europameisterschaft 2023. Diese findet von 5. bis 7. September 2023 im geschichtsträchtigen Jerusalem statt. Es handelt sich um die achte Auflage des Events, Jerusalem folgt Graz nach, wo die EM im Vorjahr am Schlossberg abgehalten wurde.
Damals kürte sich Serbien bei den Männern und Frankreich bei den Frauen zum Europameister. Nach der WM in Wien und den dort gezeigten Leistungen gelten die beiden Mannschaften auch in Israel im September als absolute Top-Favoriten.
Bei den Männern konnten sich neben Österreich auch Frankreich, Tschechien, Belgien, Kroatien und Deutschland für die EM in Israel qualifizieren (parallel zu dem Qualifikationsturnier in der Slowakei fand auch eines in Rumänien statt).
Bei den Frauen haben folgende Nationen am Wochenende ein EM-Ticket erobert: Italien, Ukraine, Spanien, Portugal, Ungarn und Tschechien.