Meldung vom 15.05.2024
Das 3x3-Nationalteam der Herren haben beim allesentscheidenden Olympia-Qualifikationsturnier im ungarischen Debrecen (16. bis 19. Mai) an diesem Wochenende die letzte Chance, den Traum von Olympia wahrzumachen. Genau in jener Stadt, wo Matthias Linortner & Co. Österreichs 3x3-Szene 2019 mit einem Sensationserfolg „wachgeküsst“ haben, kann jetzt erneut Geschichte geschrieben werden. Neuzugang Toni Blazan (32) schafft es neben Matthias Linortner, Nico Kaltenbrunner und Fabio Söhnel ins vierköpfige Aufgebot.
Eins, zwei oder drei – letzte Chance vorbei! So lautet das Motto für die heimische 3x3-Equipe der Herren an diesem Wochenende in Debrecen.
Beim dritten und letzten Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2024, das von 16. bis 19. Mai in der 200.000-Einwohner-Stadt im Osten Ungarns über die Bühne geht, braucht die ÖBV-Auswahl einen Platz unter den Top-3, um eines der letzten drei Tickets für Paris zu ergattern.
Vor rund einem Monat, beim ersten Anlauf in Hongkong (UOQT1), verpasste das 3x3-Quartett Matthias Linortner, Nico Kaltenbrunner, Enis Murati und Fabio Söhnel die Qualifikation für Paris 2024 aufgrund einer bitteren Final-Niederlage gegen Lettland. Die Olympia-Sieger aus dem Baltikum schnappten sich in der Küsten-Metropole das einzige Ticket und „warten“ nun gemeinsam mit Serbien, den USA, China (über die Weltrangliste) und den Niederlanden (Sieger des UOQT2) auf ihre letzten drei Konkurrenten für das Olympische 3x3-Turnier (30. Juli bis 5. August, Place de la Concorde).
Quartett mit „Rückkehrer“ Kaltenbrunner und Neuzugang Blazan
Um für die zweite und letzte Chance gerüstet zu sein – in Debrecen treten nun die besten 16 Teams an die noch nicht für Paris 2024 qualifiziert sind – haben die 3x3-Herren noch einmal Verstärkung erhalten.
Toni Blazan, bis vor zwei Wochen noch für die Swans Gmunden in der win2day Basketball Superliga im Playoff-Einsatz, verstärkt die ÖBV-Auswahl. Der Flügelspieler, der am Mittwoch seinen 32. Geburtstag feiert, steht ebenso im finalen vierköpfigen Aufgebot wie Linortner, Kaltenbrunner, der nach der Geburt seines ersten Sohnes zum Team zurückkehrt, und Söhnel.
„Jetzt ist es Zeit, dass wir das auf den Platz bringen, was wir können und in Hongkong schon teilweise gezeigt haben. Wir können es kaum erwarten, dass es losgeht“, sagt Linortner. Blazan hat den Traum von Olympia bereits verinnerlicht: „So eine große Chance, wie wir in den kommenden Tagen haben, wird es vielleicht sehr lange nicht mehr geben. Wir werden alles versuchen, dass der Olympia-Traum endlich wahr wird.“
Österreich steigt in Debrecen erst am zweiten Turniertag (17. Mai) ein und trifft in Pool B auf Puerto Rico (19:45 Uhr) und Israel (21:10 Uhr). Am Samstag komplettiert das Match gegen Gastgeber Ungarn (21:35 Uhr) die Gruppenphase. Bei einem Weiterkommen wartet im Viertelfinale einer der beiden Aufsteiger aus Pool D (Mongolei, Belgien, Japan, Polen). Als harte Konkurrenten für einen „Stockerl“-Platz gelten außerdem unter anderem auch Frankreich und Spanien (beide Gruppe C). Die Entscheidung um die Olympia-Qualifikation fällt am Sonntag-Abend. Alle Spiele der Österreicher gibt es diesmal nicht nur auf dem offiziellen YouTube-Channel sondern auch live in der ORF-TVthek zu sehen!
Nach 24 Jahren: Gelingt ausgerechnet in Debrecen Historisches?
Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen durch das 3x3-Nationalteam würde in der gesamten heimischen Sportszene sicherlich nicht unbeachtet bleiben. 24 Jahre ist es nunmehr her, dass letztmals ein österreichisches Team in einer Ballsportart an Olympischen Spielen teilgenommen hat.
2000 belegten die Handball-Damen in Sydney sensationell Platz fünf. Nun schicken sich die 3x3-Herren an, ihrerseits Historisches zu schaffen. Die Österreicher, die sich in den vergangenen zwei Jahren sowohl auf Nationalteam- als auch auf World-Tour-Ebene in der Weltspitze etablierten, gehören in den Augen vieler Expert:innen zu den Top-Anwärtern auf die drei verbleibenden Olympia-Tickets. Das Skillset von Blazan könnte eine entscheidende Komponente auf dem Weg zum Erfolg sein. Zuletzt gab's bei einem Vorbereitungsturnier in Ljubljana - mit Blazan, der auch den Three-Point-Contest gewann - den souveränen Turniersieg.
„Es ist kein Geheimnis, dass Toni als ausgezeichneter Werfer und Verteidiger die perfekten Voraussetzungen für 3x3 mitbringt“, sagt Teamkollege Linortner über den Neuzugang. Der 1,97m-Hühne kam nach dem Playoff-Aus mit seinen Swans in körperlicher Topform zum 3x3-Nationalteam, sagt aber auch: „Die Umstellung war groß, die Defense und die Intensität sind anders, als in der Halle. 3x3 ist ein Sprint, es gibt kein Ausruhen.“ Gut, dass Blazan über genügend Routine verfügt – und über 3x3-Erfahrung. Für den Flügelspieler schließt sich in Ungarn sogar ein Kreis.
Es war ausgerechnet in Debrecen, als 2019 erstmals ein ÖBV-Nationalteam an einer 3x3-Europameisterschaft teilnahm. Die Österreicher scheiterten damals im Viertelfinale an Frankreich und belegten bei ihrer Premiere auf dem Halbfeld sensationell Rang sechs. Beim Turnier vor fünf Jahren, das heute gerne als Geburtstunde des 3x3-Hypes in Österreich bezeichnet wird, schon im Kader: Matthias Linortner und Toni Blazan.
„Das ist ein gutes Omen. Wir freuen uns sehr, nach Debrecen zurückzukehren. 2019 war ein Überraschungserfolg, diesmal haben uns die Gegner auf der Rechnung“, sagt Linortner. Blazan erinnert sich: „Es war ein Riesenereignis. Es hat sich damals schon angedeutet, dass man in Zukunft mit Österreich rechnen muss.“ Olympia schien da freilich noch in weiter Ferne, nun ist das größte Sportereignis der Welt zum Greifen nahe.