Meldung vom 04.04.2024
3x3: World-Tour-Trio soll Österreich zu Olympia führen
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3x3-Herren-Teamchef Milan Isakov hat am Donnerstag seinen finalen Kader für das erste Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2024 bekanntgegeben. Matthias Linortner, Nico Kaltenbrunner, Enis Murati und Fabio Söhnel greifen von 12. bis 14. April in Hongkong nach dem historischen Olympia-Ticket. Der Teilnahme von Quincy Diggs, aktuell die Nummer 10 der 3x3-Weltrangliste, erteilte der Weltverband (FIBA) nach dessen Nationen-Wechsel hingegen eine Absage.
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In acht Tagen bietet sich dem 3x3-Nationalteam die erste von zwei Qualifikationschancen für die Olympischen Spiele 2024. Beim „Universality-driven Olympic Qualifying Tournament 1“ (UOQT 1) von 12. bis 14. April in Hongkong kämpfen acht Teams um einen Startplatz für Paris 2024.
Mit Matthias Linortner, Nico Kaltenbrunner und Enis Murati wird das ÖBV-Aufgebot von drei Leistungsträgern des „Team Vienna“ angeführt, das auf der World Tour in den vergangenen beiden Jahren Top-Ergebnisse lieferte und in der Weltrangliste (4.) ganz vorne mitmischt. Komplettiert wird der Roster von Fabio Söhnel. Der 27-jährige Vorarlberger überzeugte zuletzt im Rahmen der Vorbereitung.
Olympia zum Greifen nahe
Das Quartett will mit der ersten Olympia-Teilnahme eines österreichischen Teams in einer Ballsportart seit den Handball-Damen 2000 in Sydney Geschichte schreiben. Die Chance sei greifbar, so Linortner. „Olympia ist ein Traum, den man als österreichischer Basketballer eigentlich nicht zu träumen wagt, weil er in weiter Ferne erscheint“, erinnert sich der 27-Jährige. „Seit der verpassten Qualifikation für Tokio haben wir uns stetig entwickelt und auf der World Tour Erfahrung und Selbstvertrauen gesammelt. Jetzt ist der Olympia-Traum greifbar und realistisch. Wir tun alles dafür und sind bestens vorbereitet“, unterstreicht der Oberösterreicher.
Österreich tritt in Hongkong in Gruppe A zunächst gegen die Niederlande, die Schweiz und die Gastgeber an, könnten es aber im weiteren Turnierverlauf mit Olympia-Sieger Lettland zu tun bekommen. Dennoch zählt die Auswahl von Teamchef Milan Isakov, der vor der Heim-WM 2023 das Amt übernommen hatte, zum engsten Favoritenkreis. „Der härteste Konkurrent ist der, den wir in jedem Turnier gegenüberstehen – das sind wir selbst“, spielt der gebürtige Serbe einerseits auf die mentale Komponente und andererseits auf das Potenzial seiner Schützlinge an. „Wenn wir das auf den Platz bringen, was wir können, gibt es kein Team, das uns schlagen kann“, so Isakov, der auch mit der Vorbereitung, die zuletzt zwei Turniersiege und eine Halbfinal-Teilnahme im Rahmen der spanischen 3x3 Superliga Pro brachte, zufrieden ist.
Auch Murati, der die 3x3-Szene in seinem ersten halben Jahr auf der Profi-Tour gut kennengerlernt hat, weiß um die Ausgangslage. Mit dem Druck könne er umgehen, so der 35-Jährige. „Der schönste Druck, den man als Sportler haben kann, ist jener, sich für die Olympischen Spiele qualifizieren zu können“, sagt Murati.
An den Gedanken, dass bei einer Niederlage in Asien noch eine zweite Quali-Chance beim „offenen“ OQT im ungarischen Debrecen (16. bis 19. Mai) besteht, verschwendet der Oberösterreicher derzeit keine Gedanken. „Wir wollen den Job gleich beim ersten Turnier erledigen. Es spricht einiges für uns. Wir haben in der Vorbereitung noch besser zueinandergefunden und alles Mögliche getan, um in Bestform zu kommen. Es wird aber beim Turnier viel von der Tagesverfassung abhängen“, so Murati. Linortner bestätigt: „Das ganze Team ist in Olympia-Form. Die Chemie ist ausgezeichnet, sowohl am als auch neben dem Feld.“
FIBA schiebt Diggs-Teilnahme Riegel vor
Den Namen Quincy Diggs sucht man auf Österreichs Kaderliste vergebens. Der gebürtige US-Amerikaner, der in der Einzel-Weltrangliste auf Platz zehn ausgewiesen ist und seit Oktober 2023 die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, bleibt von Olympia und den Qualifikationsbewerben ausgeschlossen. Die Statuten des Weltverbandes (FIBA) sehen vor, dass nur jene Akteure spielberechtigt sind, die bereits vor 1. Januar 2022 in Besitz der Staatsbürgerschaft ihres Landes waren.
Basketball Austria ist bei FIBA-Generalsekretär Andreas Zagklis mit einem Ansuchen auf Ausnahmegenehmigung Anfang der Woche endgültig abgeblitzt. „Quincy ist ein hochdekorierter 3x3-Veteran. Es ist unverständlich, dass er Österreich beim 5-gegen-5 in der Halle vertreten darf – wie er das beim Sieg im Februar gegen Armenien eindrucksvoll getan hat – gleichzeitig aber beim 3x3 zum Zuschauen gezwungen ist. Die FIBA beruft sich auf eine alte, für mich nicht nachvollziehbare Regelung. Unsere Juristen sind nach wie vor der Meinung, dass Quincy das Recht haben muss, bei Olympischen Spielen teilzunehmen“, kündigt Basketball-Austria-Präsident Gerald Martens noch einen letzten Anlauf direkt beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) an.
Auch ohne Starspieler Diggs ist Martens von der Qualität des Teams überzeugt. „Die Burschen haben in der Vergangenheit sowohl auf der World Tour als auch bei Welt- und Europameisterschaften bewiesen, dass sie zu den Besten im 3x3 und damit zu auch Olympia gehören. Ich drücke Matthias, Enis, Nico und Fabio fest die Daumen und bin überzeugt, dass es schon in Hongkong mit der Qualifikation klappt“, so Martens.
Das 3x3-Nationalteam schließt seine Vorbereitung aktuell mit einem Trainingslager in Serbien ab und hebt am 7. April in Richtung Hongkong ab. Klappt es zwischen 12. und 14. April nicht mit dem Turniersieg, dann besteht beim dritten und letzten Qualifikationsturnier in Debrecen (16. bis 19. Mai) noch eine zweite Chance. In Ungarn werden dann noch drei Tickets ausgespielt. Beim zweiten Qualifikationsturnier im japanischen Utsunomiya (3. bis 5. Mai), wo ein Startplatz für Paris ausgespielt wird, sind nur Österreichs Damen teilnahmeberechtigt. Das Olympische 3x3-Turnier findet für die acht besten Teams der Damen und Herren vom 30. Juli bis zum 5. August direkt am Place de la Concorde statt.