Meldung vom 15.05.2025
307 Tage nach seinem Achillessehneneinriss feiert Österreichs 3x3-Star Matthias Linortner am Samstag beim Masters in Amsterdam sein Comeback auf der FIBA 3x3 World Tour. Gemeinsam mit Nico Kaltenbrunner, Enis Murati und Toni Blazan greift „Matty Ice“, so der Spitzname des Oberösterreichers im Trikot des Team Vienna, auf historischem Boden wieder an – 2023 gewann das ÖBV-Quartett in der niederländischen Hauptstadt das 100. Masters seit Bestehen der besten Turnier-Serie der Welt. Linortner sprüht nach langer Reha-Phase vor Wettkampflust: „Die pure Freude auf die Competition, darauf, wieder mit den Jungs am Feld zu stehen und wettkampfmäßig 3x3 zu spielen, hat mich angetrieben.“
Den 14. Juli 2024 wird Matthias Linortner wohl auf ewig in (ebenso schmerzlicher wie freudiger) Erinnerung behalten.
Damals feierte der Oberösterreicher mit seinen Teamkollegen vom Team Vienna beim 3x3-Masters im kasachischen Almaty seinen zu diesem Zeitpunkt dritten Titel auf höchster internationaler Ebene. Die Goldmedaille konnte der 197cm-Mann dabei aber nur noch humpelnd entgegennehmen. Unmittelbar zuvor hatte sich der ÖBV-Star beim Finaltriumph gegen Ub (SRB) einen Achillessehneneinriss zugezogen.
Folgenschwere Verletzung kostete Heim-EM
Die folgenschwere Verletzung zwang den mittlerweile 28-Jährigen beinahe ein Jahr zum Zuschauen, kostete ihm unter anderem die Heim-EM auf der Kaiserwiese, die mit dem sensationellen Europameistertitel endete. „Die Zeit nach der Verletzung war alles andere als einfach“, gibt der Altmünsterer ganz unverblümt zu. Getreu dem Motto ‚wer rastet, der rostet‘ legte der 3x3-Profi den Schalter aber schnell um. „Mit einer Step-by-Step Mentalität habe ich mich fast täglich bei meinem Arzt und den Physios erkundigt, was ich machen darf und mich von Tag zu Tag gehantelt.“ Therapien und Aufbau-Training standen für Linortner, der das große Ziel, wieder fit zu werden, in viele kleine Etappen unterteilte, schnell an der Tagesordnung. Außerdem lenkt sich der „Sharpshooter“ ab – mit Basketball.
Der wahrscheinlich 3x3-erfahrendste heimische Basketballer übernahm Mitte 2024 für einige Wochen die Rolle des Head Coaches des Damen-Nationalteams. „Das war wirklich zeitintensiv und hat mir geholfen, über die verpasste Heim-EM, die fehlenden Turniere mit den Jungs und die gestohlene Chance, das Jahr als Nummer-1-Team der Welt zu beenden, hinwegzukommen“, sagt Linortner. Das Engagement bei den ÖBV-Damen blieb nicht sein einziger Trainerjob. Im Herbst veranstaltete er erstmals ein Basketballcamp für Kids.
Die Regenerationsphase nach der zweiten schweren Verletzung seiner Karriere – nach dem 2019 erlittenen Kreuzbandriss – nutzte der Ex-Gmundner außerdem für eine Fortbildung im Bereich der Ernährung bei seinem Sponsor Biogena.
„Matty Ice“ is back!
Ab sofort bleibt Linortner, der in der 3x3-Elite aufgrund seines Shotmakings in entscheidenden Situationen nur „Matty Ice“ genannt wird, wieder weniger Zeit. Nach 307 Tagen ist die Leidenszeit des Nationalspielers am Samstag endgültig vorbei. Beim Masters in Amsterdam gibt der Leader des Team Vienna sein Comeback. „Die pure Freude auf die Competition, darauf, wieder mit den Jungs am Feld zu stehen und wettkampfmäßig 3x3 zu spielen, hat mich angetrieben“, beschreibt Linortner die vergangenen Wochen, die sich noch einmal wie der sprichwörtliche Kaugummi „gezogen“ hatten.
Die Gruppenphase gegen Vracar (SRB/10:55 Uhr) und gegen das Weltklasse-Team aus Riffa (BRN/14:40 Uhr) sollen den Auftakt in eine neue „Eiszeit“ markieren. „Ich will dem Team die Stütze sein, die ich auch vor meiner Verletzung war. Ich will mit gutem Beispiel vorangehen, insbesondere lautstark kommunizieren, taktisch umsichtig sein und meine großen spielerischen Stärken als Screener einsetzen“, ist der Rückkehrer voller Tatendrang. An der Zielsetzung hat sich durch die lange Abwesenheit auch nichts verändert: „Unser Ziel sollte es bei jedem Turnier sein, zu gewinnen. Nur so können wir die Nummer eins der 3x3-Welt werden. Klar kommt es bei knappen Spielen auch auf die Tagesverfassung und ein bisschen Wurfglück an, aber Amsterdam war beim ‚Jubliläumsturnier‘ 2023 schon einmal gut zu uns. Warum nicht auch 2025?“
Vor zwei Jahren triumphierte Team Vienna in der niederländischen Hauptstadt beim 100. Masters der FIBA-3x3-Geschichte. Am kommenden Wochenende greifen die Wiener an Ort und Stelle nach dem fünften Masters-Titel der Vereinsgeschichte – endlich wieder mit Linortner. Und der Routinier hat bestimmt einige Emotionen mit im Gepäck: „Ich möchte mich von ganzem Herzen bei Dr. Roman Ostermann, meinen Physios Roman Jagsch, Naïma Gaidoschik und Lisa Schweinberger sowie meinem Athletiktrainer Igor Niketić bedanken. Sie standen mir stets mit Rat und Tat zur Seite und haben mich auch manchmal gebremst, wenn ich ungeduldig oder übermütig war. Meine größte Stütze aber war meine Partnerin Julia, die immer an meiner Seite stand, vor allem auch in den ersten Tagen, an denen ich noch nicht mobil war.“