Meldung vom 21.03.2020
In der Früh laufe er eine Stunde, den Rest des Tages verbinge er „im Wesentlichen“ damit, zu telefonieren, Bücher zu lesen und Filme zu schauen, sagte der 45-Jährige. Die Situation im Zusammenhang mit dem Coronavirus sei gleichermaßen ungewohnt wie neu. „Ich lerne Langeweile wieder kennen.“ Damit diese nicht zu viel wird, will Korner die „Zeit zu dem nützen, zu dem ich in den vergangenen 20 Jahren nicht gekommen bin“. Und das sei eben auch „entschleunigen“.
Auf seinen Club medi bayreuth sieht der Coach schwere Zeiten zukommen, die durchaus auch existenzbedrohend sein könnten. Die Corona-Krise treffe den Verein massiv. „Wir sind am unteren Ende der Budgetskala“, sagte Korner. „Es wird jeder Federn lassen müssen, um den Standort Bayreuth zu retten.“
Dass es neben der Liga, die vorerst unterbrochen ist, auch im FIBA Europe Cup nicht weitergehe, sei „sekundär, wenn nicht sogar tertiär“. Es sei klar, dass man gerne weiterspielen will, wenn man ein europäisches Semifinale erreich hat, so der Coach. „Aber es ist definitiv nicht das Wichtigste.“ An erster Stelle stehe jetzt die Gesundheit, dann komme die Wirtschaft und erst danach das Sportliche, formulierte Korner ganz klar die Prioritäten.
Bei den Maßnahmen gegen das Coronavirus folgt Bayern dem Beispiel Österreichs. Seit dem Wochenende gelten im Freistaat die selben Regeln wie hier zu Lande.
Fast alle US-amerikanischen Legionäre haben Bayreuth mittlerweile verlassen. Die Verträge wurden nach Clubangaben im beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst. „Es ist absolut verständlich, dass jeder Spieler in dieser für uns alle immer noch surrealen Situation nicht tausende Kilometer von seiner Familie entfernt sein möchte, zumal das Fliegen in den nächsten Wochen ja auch nicht einfacher werden wird“, wurde Korner auf der Club-Website zitiert.
„Da die Liga realistischerweise zumindest nicht in absehbarer Zeit fortgesetzt werden wird und an einen Trainingsbetrieb ohnehin nicht zu denken ist, sprach aus sportlicher Sicht nichts dagegen, diesem Wunsch zu entsprechen.“ Nachsatz des Wieners: „Trotzdem kommt bei mir etwas Wehmut auf, denn einen Saisonabschluss haben wir uns alle anders vorgestellt.“
Text: Ernst Weiss