Meldung vom 05.10.2023
Für Österreichs 3x3-World-Tour-Stars vom „Team Vienna“ läuten die am Freitag startenden World Tour Masters in Amsterdam die härtesten und wohl auch richtungsweisendsten Wochen des Jahres ein. Fünf Turniere stehen innerhalb von vier Wochen an, vier davon steigen noch vor dem „Cut-Off-Day“ am 1. November. Damit geht es um wichtige Punkte für die Weltrangliste, die im Hinblick auf eine Teilnahme an den Olympia-Qualifikationsturnieren ausschlaggebend ist. Außerdem braucht die Auswahl um Kapitän Matthias Linortner gute Ergebnisse, um auch bei den letzten 3x3-Highlights des Jahres dabei zu sein.
Während bei vielen Fans der FIBA 3x3 World Cup 2023 auf dem Wiener Rathausplatz – samt Gänsehaut-Atmosphäre und hervorragender Resultate der ÖBV-Nationalteams der Damen (7.) und Herren (6.) – noch immer omnipräsent ist, haben Matthias Linortner & Co. bereits die nächsten großen Ziele vor der Brust. Es geht um nicht weniger als die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris.
Die acht Startplätze für Olympia werden zum größten Teil bei den drei Qualifikationsturnieren in der ersten Jahreshälfte 2024 ausgespielt. Um dort dabei zu sein, braucht Österreich bis zum 31. Oktober möglichst viele Punkte im „Federation Ranking“ und diese kommen bei den Herren vorwiegend vom Team Vienna, das seit 2022 sehr erfolgreich auf der World Tour spielt.
Jubiläums-Masters als Startschuss
„Die kommenden vier Wochen werden einige der intensivsten der gesamten Saison“, sagt Kapitän Matthias Linortner und spielt damit auf das vor Team Vienna liegende Mammut-Programm an. Mit den Masters-Events in Amsterdam (6.-7. Oktober), Shanghai (14.-15. Oktober) und Chengdu (21.-22. Oktober) sowie die Challenger-Events in Taipeh (28.-29. Oktober) und Goa (1.-2. November) liegen gleich fünf wichtige Turniere vor den Österreichern. Mit Ausnahme des letzten Stopps finden alle noch vor dem „Cut-off-day“ am 1. November statt und zählen damit im Hinblick auf das Olympia-Quali-Prozedere.
Der Startschuss zur „Turnierserie“ fällt schon am Freitag in der niederländischen Hauptstadt. Team Vienna geht beim insgesamt 100. Masters in der FIBA-3x3-Geschichte als Nummer vier der Setzliste ins Rennen. „Amsterdam ist eines der bestbesetzten Masters der gesamten Saison, es wird keine leichten Spiele geben. Ich erwarte mir, dass jeder ab dem ersten Spiel den gleichen Biss und Kampfgeist wie zuletzt aufs Feld bringt. Dann werden wir nur sehr schwer zu stoppen sein“, so Linortner. Das Quartett, dem neben dem Kapitän noch Quincy Diggs, Nico Kaltenbrunner und Enis Murati angehören, trifft in der Gruppenphase auf Miami und einen Qualifikanten.
Team Vienna wartet trotz mehrerer guten Ergebnisse noch auf den ersten Turniersieg des Jahres 2023. Zuletzt verhinderte in ein „Buzzer Beater“ von Ex-NBA-Star Jimmer Fredette (Team Miami) einen österreichischen Sieg beim Masters in Cebu (Philippinen).
Die Österreicher blicken dennoch auf die beste Saisonleistung zurück und wollen den Schwung in den Oktober mitnehmen. „Das Ziel ist es, den ersten Titel der Saison zu holen. Unsere Formkurve zeigt nach oben, der zweite Platz in Cebu hat uns viel Selbstvertrauen gegeben. Ich wünsche uns, dass wir diesen Trend fortsetzen können, denn es geht um jede Menge Ranking-Punkte, Preisgeld und eine gute Ausgangsposition fürs World Tour Finale“, ist Linortner voller Tatendrang.
Komplizierter Quali-Modus
Aktuell liegt Österreich bei den Herren auf Platz zehn im Federation Ranking, das die Ergebnisse des Nationalteams und des Team Vienna zusammenfasst. Die heimische Auswahl wäre somit nach derzeitigem Stand für zwei von drei Olympia-Qualifikationsturnieren (UOQT1, UOQT2, OQT) fix qualifiziert. Nur beim UOQT2, das ausschließlich den Top-Teams der diesjährigen Kontinental- sowie Weltmeisterschaften vorbehalten ist, sind die 3x3-Herren in jedem Fall nur Zuseher.
Um den Platz in den anderen beiden Turnieren (UOQT1, OQT) abzusichern, muss Österreich Platz zehn im Federation Ranking in etwa halten, zumindest aber Deutschland (11.) und/oder die Schweiz (12.) weiterhin hinter sich lassen. Bei den Turnieren selbst bräuchte Österreich dann entweder den Sieg (UOQT1) oder einen Platz unter den Top-3-Teams (OQT).
Bei den Damen ist die Situation etwas klarer. Der sensationelle siebente Platz bei der Heim-WM genügte im Falle von Sarah Sagerer und ihren Kolleginnen für die Teilnahme am UOQT2. Die Damen, die die Saison bereits beendet haben, sind aktuell 20. und hätten in diesem Jahr somit über das Federation Ranking keine Chance auf OQT-Teilnahme.
Die Termine und die Austragungsorte der Qualifikationsturniere sind größtenteils noch nicht bekannt. Alle Infos gibt es hier!
Rechnung mit World Tour Final offen
Die 3x3-Saison geht aber auch in den letzten beiden Monaten des Jahres noch weiter. Das Abschneiden des Team Vienna bei den beiden Challenger Turnieren in Taipeh und Goa entscheidet über die Teilnahme an den Masters-Events in Manama (Bahrain) und Hongkong im November. „Die Challenger sind unsere einzige Chance, ein Ticket für die beiden Masters zu lösen. Top-3-Platzierungen in Taipeh und Goa sind daher Pflicht“, so Linortner.
Natürlich geht es auch dabei wieder um reichlich Punkte, wenn auch nicht für die Olympia-Qualifikation, aber für die auch nicht unwichtige Saisonrangliste der World Tour.
Die Österreicher liegen aktuell auf Rang fünf und haben demnach besten Chancen beim „World Tour Final 2023“ in Jeddah (Saudi Arabien; 8.-9. Dezember) dabei zu sein. Beim Stelldichein der besten 14 Teams der abgelaufenen Saison hätte die rot-weiß-rote Auswahl noch eine Rechnung zu begleichen. Im Vorjahr gelang in Abu Dhabi der Finaleinzug, jedoch unterlag man im Endspiel den Serben von Ub Huishan NE 18:21.
Von Erfolgen – aber auch von knappen Niederlagen in entscheidenden Spielen – hatte Österreich in den letzten Monaten jedenfalls genug. Gut möglich, dass demnächst wieder einmal „der große Wurf“ gelingt. Die Chancen dafür gibt es reichlich – gleiches gilt für die erstmalige Olympia-Teilnahme.