Meldung vom 12.03.2024
Die historische Olympia-Chance für Österreichs 3x3-Basketball-Nationalteams rückt immer näher. In genau einem Monat, am 12. April, fällt in Hongkong der Startschuss zur entscheidenden Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele 2024. Auf der "Road to Paris" bieten sich für die ÖBV-Teams insgesamt drei Chancen – zwei für die Herren, eine für die Damen. Die Teamchefs Milan Isakov und Edin Bavcic setzten bei ihren Nominierungen der vorläufigen Großkader auf Kontinuität und neue Gesichter. So könnte es zum Comeback einer mehrfachen Liga-MVP und zum Erstauftritt eines Ex-WNBA-Stars kommen.
24 Jahre ist es her, dass letztmals ein österreichisches Team in einer Ballsportart an Olympischen Spielen teilgenommen hat. Mehr als zwei Jahrzehnte nachdem die Handball-Damen 2000 in Sydney sensationell Platz fünf belegten, schicken sich nun die 3x3-Basketball-Nationalteams an, ihrerseits Geschichte zu schreiben.
Diana Picorusevic, Head of 3x3 bei Basketball Austria, weiß um die Bedeutung einer möglichen Olympia-Teilnahme. „3x3 hat am aktuellen Basketball-Hype in Österreich großen Anteil. Eine Olympia-Teilnahme wäre ein weiterer Boost für unsere Bemühungen, noch mehr Menschen für unseren Sport zu begeistern und der verdiente Lohn für unsere Spielerinnen und Spieler, die seit Jahren hart arbeiten und auf dem Weg zu Olympia viel investiert haben.“
In den kommenden Wochen werden in drei Qualifikationsturnieren in Hongkong (12.-14. April), Utsunomiya (Japan/3.-5. Mai) und Debrecen (Ungarn/16.-19. Mai) die letzten Startplätze für die Olympischen Spiele 2024 vergeben. Während die Damen in Japan am Start sind, haben sich die Herren – auch dank ihres Abschneidens auf der Profi-Tour – für die Events in Hongkong und Ungarn qualifiziert.
Herren setzen für „Doppelchance“ auf Kontinuität
Die Herren sind es auch, die in genau einem Monat den Anfang machen. Die Auswahl von Teamchef Milan Isakov trifft beim sogenannten „Universality-driven Olympic Qualifying Tournament 1“ (UOQT 1) auf der asiatischen Halbinsel in Pool A zunächst auf die Niederlande, die Schweiz und die Gastgeber. Im Kampf um das Olympia-Ticket, das nur der Turniersieger einstreift, könnten in der K.o.-Phase die Mongolei, Lettland, Ägypten und Neuseeland (Pool B) warten.
Sollte die „Mission Olympia“ in Hongkong nicht gelingen, haben die Österreicher beim „Olympic Qualifying Tournament“ (OQT) in Debrecen von 16. bis 19. Mai eine zweite Chance. Dort treten dann gleich 16 Teams an. Allerdings geht es dort dann um gleich drei Olympia Startplätze. Die 3x3-Herren treffen in Pool B zunächst auf die Niederlande, Puerto Rico und auf Ungarn.
Möglich wurde die „Doppelchance“ durch die starken Auftritte des einzigen heimischen Profi-Teams („Team Vienna“), das auf der World Tour regelmäßig Titel und Top-Platzierungen holte, die in die Weltrangliste miteinflossen. Wenig überraschend setzt Isakov daher auch im Großkader des Nationalteam auf die Akteure des Team Vienna – und einen Youngster.
Matthias Linortner, Neo-Österreicher Quincy Diggs, Nico Kaltenbrunner, Enis Murati, Filip Krämer und Fabio Söhnel wollen sich in den kommenden Wochen für den schlussendlich vierköpfigen Kader empfehlen.
Der Teamchef und die Spieler wollen sich den Traum von Olympia erfüllen und arbeiten aktuell bereits mit starken Sparringspartnern im „3x3-Mekka“ Serbien an ihrer Bestform. „Um erfolgreich zu sein, müssen wir uns in die bestmögliche emotionale und physische Verfassung bringen. Dann werden wir sehen, was möglich ist“,sagt Isakov, der mit dem Nationalteam bereits zum 6. Platz bei der Heim-WM 2023 stürmte.
Neue Gesichter bei den 3x3-Damen
Apropos Heim-WM: Die ÖBV-Damen haben beim Mega-Event in Wien im Vorjahr ebenfalls auf sich aufmerksam gemacht. Im Gegensatz zu den Männern reichte den Österreicherinnen deren WM-Top-Platzierung (7.) beim World Cup zur Teilnahme am „Universality-driven Olympic Qualifying Tournament 2“ (UOQT 2).
Zwischen 3. und 5. Mai geht es im japanischen Utsunomiya für acht Teams um einen Olympia-Startplatz. Die neuerdings von Teamchef Edin Bavcic gecoachten Österreicherinnen treffen in Pool A auf Deutschland, Japan und Brasilien. Bei einem Weiterkommen würden Kenia, Australien, die Niederlande oder Kanada warten.
Da es für die Frauen noch kein Pendant zur 3x3 World Tour gibt – und damit keine Profi-Liga – greift der Teamchef ausschließlich auf Spielerinnen zurück, die während der Saison in ihren 5-gegen-5-Vereinen im In- und Ausland auflaufen.
Für die Olympia-Qualifikation stehen mit Anja Fuchs-Robetin (Elitzur Neve David Ramla /ISR), Alexia Allesch (Amicale Steinsel/LUX), Rebekka Kalaydjiev (Southeastern University/USA) und Camilla Neumann(UBI Graz) vier Akteurinnen zur Verfügung, die bei der WM oder bei den European Games im Vorjahr auf dem 3x3-Court standen. Das Aufgebot komplettieren Nina Krisper, Ex-WNBA-Spielerin Inga Orekhova (beide SKN St. Pölten), Simone Sill (UBI Graz) und die mehrfache Superliga- und Finals-MVP Lisa Zderadicka (BK Raiffeisen Duchess Klosterneuburg).
Bei einem Vorbereitungscamp im April hat Bavcic dann die „Qual der Wahl“. Der Neo-Teamchef freut sich auf die Challenge. „Mit Leidenschaft und Kampgeist wollen wir uns gegen die anderen Nationen beweisen. Beim 3x3 ist alles machbar, es geht sehr schnell. An einem guten Tag können wir jeden besiegen. Wir werden alles geben, uns gut vorbereiten und die Herausforderung annehmen“, so der Teamchef.