Meldung vom 19.11.2025
ÖBV-Nationalspieler Quincy Diggs hat ein intensives Jahr hinter sich. Im Mai holte der gebürtige US-Amerikaner im Jersey der UNGER STEEL Gunners Oberwart den Meistertitel in der win2day Basketball Superliga. Wenige Wochen später erreichte den 35-Jährigen ein Anruf von Basketball Austria-Präsident Helmut Niederhofer – die Rückkehr des erfolgreichsten heimischen 3x3-Spielers aller Zeiten auf das Halbfeld war perfekt. „Meine große Liebe wird immer 5-on-5 bleiben, aber mein Spielstil passt perfekt zu 3x3“, sagt Diggs im Interview mit basketballaustria.at.
Ab Freitag kämpft der dreimalige Masters-MVP mit Team Vienna beim Finalturnier der FIBA 3x3 World Tour um den wichtigsten Titel der 3x3-Welt. Die Gegner in der Gruppenphase sind die Top-Teams aus Ub (Serbien) und Riffa (Bahrain). Das rot-weiß-rote Quartett um Diggs, Fabio Söhnel, Enis Murati und Nico Kaltenbrunner hofft dabei am Ende einer durchwachsenen Saison auf ein letztes „Highlight“ – und auf das Ende seiner Finals-Durststrecke.
Quincy, das letzte Kapitel einer „Achterbahnfahrt“ steht auf dem Programm. Nach dem turbulenten Jahr: Wie fühlst du dich vor dem Showdown in Manama?
Ich fühle mich gut, danke! Das Selbstvertrauen passt, obwohl wir in Bukarest kein gutes Resultat hatten. Wir wollen auf die starken Trainingsleistungen der vergangenen Woche aufbauen. Wir haben eine toughe Gruppe erwischt, aber haben beide Teams in der Vergangenheit schon geschlagen.
Es fühlt sich an, als wäre es eine Ewigkeit her, aber du hast das Basketballjahr 2025 in Oberwart gestartet und im Frühjahr noch den win2day-BSL-Titel gewonnen. Im Mai hast du alle überrascht, als du auf die 3x3-Bühne zurückgekehrt bist. Wie kam’s?
Zunächst war es mental nicht einfach. Ich musste erst darüber hinwegkommen, dass ich es im Vorjahr nicht ins Team geschafft habe und somit nicht helfen konnte, EM-Gold zu holen oder für den Olympia-Traum zu kämpfen. Aber ich bin darüber hinweggekommen, auch weil ich dank 5-on-5 wieder meinen Frieden gefunden habe. Oberwart wird immer in meinem Herzen sein, nicht nur, weil wir erfolgreich waren. Kurz nach der Titelfeier, unmittelbar vor dem 3x3-Masters in Wien, hat mich dann Helmut (Niederhofer, Anm.), den ich von früher kenne, kontaktiert und mir die Rückkehr auf den Halfcourt ermöglicht. Dafür bin ich sehr dankbar.
Unabhängig vom Abschneiden bei den Finals: Wie bewertest du die bisherige Saison 2025 – mit Matthias Linortner und Toni Blazan habt ihr zwei wichtige Stützen mit schweren Verletzungen verloren?
Ein Wort: Frustrierend. Aufgrund der vielen Ausfälle haben viele unserer Spieler auf ungewohnten Positionen und in anderen Rollen spielen müssen. Es hat lange gedauert, bis wir uns darauf einstellen konnten. Mit Matthias und Toni vermissen wir zwei großartige Schützen und Blocksteller – gerade diese Fähigkeiten sind im 3x3 unglaublich wichtig.
Was bedeutet 3x3 für dich? Was macht die Variante speziell?
Die Leute haben mir Zeit meiner Karriere immer das Attribut eines „One-on-one-Players“ zugeschrieben. Zwar gefällt mir das weniger, aber es stimmt, dass mein Spielstil perfekt zu 3x3 passt, weil das Spiel schnell ist und viel Bewegung drinnen ist. Allerdings muss ich sagen, dass meine große Liebe immer 5-on-5 sein wird.
Gemessen an der „Hardware“ bist du der erfolgreichste österreichische Spieler auf der FIBA 3x3 World Tour: du warst bei vier der fünf Masters-Titel von Team Vienna im Aufgebot, hast dabei drei MVP-Titel mit nach Hause genommen. Was denkst du, wenn du das hörst?
Wow, das habe ich bislang nicht realisiert. Ich gebe einfach alles, was ich habe, jedes Mal wenn ich aufs Feld gehe. Mit meinem Skill-Set kann ich uns eine zusätzliche Ebene geben. Manchmal denke ich sogar, dass ich noch ein bisschen aggressiver sein könnte. Ich kann ein Spiel übernehmen, aber bin gleichzeitig sehr bedacht darauf, den Rhythmus der Teamkollegen nicht zu brechen.
Kommen wir zu den Finals: Vienna und Graz (2021; Anm.) haben beim wichtigsten Turnier des Jahres bislang nicht so gut abgeschnitten. Mit Ausnahme von 2022 (Platz 2, Anm.) gab es jedes Jahr das Aus in der Gruppenphase. Was macht dieses Turnier so hart?
Es ist das Saisonfinale. Alle Teams schicken ihre besten Spieler, jeder will die Saison mit einem Titel beenden. Ich erinnere mich gut an das Finale vor drei Jahren zurück. Es war ein enges Spiel gegen Ub. Gerade gestern habe ich mir das Spiel noch einmal angesehen, um ein gutes Gefühl für das bevorstehende Duell zu bekommen.
Sprechen wir noch über eure Gruppengegner: Ub ist wohl das beste Team der Welt, Riffa hatte in dieser Saison ähnlich viele Ups and Downs wie ihr. Was dürfen sich die Fans von Vienna erwarten?
Mein persönliches Ziel ist es, im ersten Spiel alles zu geben, was wir haben. Ich glaube, dass das Spiel gegen Ub über unsere Saison entscheiden wird. Riffa hatte sicher kein einfaches Jahr, aber mit Ausnahme des Turniers in Bukarest waren die Jungs auf einem Winning Streak. Wenn wir aus der Pool-Phase rauskommen, ist alles möglich.