Meldung vom 05.03.2025
Dass es in der Zwischenrunde der win2day Basketball Superliga heißhergeht, hat bereits der Auftakt vergangenes Wochenende gezeigt. Speziell "oben" in der Platzierungsrunde haben sich die Top-Teams nichts geschenkt und den Fans wiederholt Spitzenbasketball geliefert. Aber auch in der Qualifikationsrunde geht es um viel – konkret um die letzten beiden Playoff-Plätze. Derzeit sieht es so aus, als würden diese an BBC Nord und die Bulls gehen, doch der einst so erfolgsverwöhnte BC Vienna darf sich ebenfalls noch Hoffnungen machen. Dazu müssen in der anstehenden Doppelrunde aber im Idealfall zwei Siege gegen die direkten Konkurrenten Eisenstadt und Kapfenberg her. Ob und wie das gelingen kann, hat Basketball Austria bei Wien-Spielmacher Mustafa Zadeh nachgefragt. Der Routinier, der als Herz der Mannschaft gilt, wird zwar verletzungsbedingt voraussichtlich die restliche Saison ausfallen, dass man sein Team abschreiben kann, glaubt er dennoch nicht.
Basketball Austria: Das Wichtigste zuerst: Wie geht es dir nach deiner Verletzung? Was ist genau passiert?
Mustafa Zadeh: Ich habe mir einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen. Meine Saison ist zu 99 Prozent vorbei. Es fühlt sich an, als wäre der Oberschenkel komplett kaputt, auch wenn die Schwellung langsam etwas nachlässt. Derzeit kann ich aber kaum gehen und wache in der Nacht vor Schmerzen auf.
Wie kam es zu so einer schweren Verletzung?
Wir hatten ein Testspiel, ein gegnerischer Spieler ging auf den Steal, ich wollte den Ball schützen, also erwischte er mein Standbein. Ich hab' dann einen Spagat gemacht und dabei kam es zu dem Muskelriss. Ob ich operieren muss, ist noch offen. Momentan habe ich einen riesigen lila-roten Bluterguss.
Nach sehr erfolgreichen Jahren waren die vergangenen beiden Saisonen eher durchwachsen. Woran lag/liegt das heuer?
In erster Linie an Personalproblemen. Wir haben Spieler geholt, die charakterlich und spielerisch nicht zu uns passen. Das sieht man auch daran, dass uns einige Spieler noch während der Saison verlassen mussten. Dazu kommt seit zwei Jahren ein riesiges Verletzungspech, das wir in meiner Zeit hier davor nie hatten. Wir sind in den vergangenen beiden Saisonen medizinisch besser aufgestellt als je zuvor. Haben einen Teamarzt, Physio und Masseur, aber das hilft nichts, wenn man Pech hat. Dass es geht, wenn wir fit sind, haben wir zu Saisonbeginn gesehen, als wir gleich Gmunden und Graz geschlagen haben.
Wenn die Trendwende noch gelingen soll, dann muss das wohl dieses Wochenende sein. Ihr spielt gegen Eisenstadt und Kapfenberg, eure direkten Konkurrenten im Playoff-Kampf. Wie ist die Stimmung vor der vielleicht entscheidenden Doppelrunde?
Das Ziel ist klar: wir brauchen zwei Siege, um überhaupt noch einmal an Eisenstadt und Kapfenberg heranzurücken. Bei einer Niederlage gegen Eisenstadt haben wir kaum mehr eine Chance auf Platz sieben, bei zwei Niederlagen ist unsere Saison wohl vorbei bzw. brauchen wir dann Auswärtssiege und Schützenhilfe. BBC hatte jetzt noch dazu eine Pause und der Kader ist fit, aber das spielt keine Rolle, für uns heißt es "do-or-die".
Worauf wird es gegen dien BBC und die Bulls ankommen?
Wir müssen unsere individuellen Fehler minimieren. Wenn das funktioniert, sind wir konkurrenzfähig. Kapfenberg etwa hatten wir daheim lange im Griff, im Schlussviertel haben wir es dann aber aus der Hand gegeben, indem wir unnötige Würfe genommen und uns fahrlässige Turnover geleistet haben. Wenn wir mehr als 15 Ballverluste in einem der Spiele haben, dann sind wir wahrscheinlich chancenlos. Außerdem wird es auf den Rebound ankommen, da waren wir bisher sowohl offensiv als auch defensiv zu schwach.
Abgesehen von dir seid ihr jetzt – in der bisher wichtigsten Saisonphase – fit. Ihr habt prinzipiell starke Individualspieler. Oberwart hat im Vorjahr gezeigt, dass mit spätem Momentum noch viel möglich ist. Traust du euch ebenfalls einen tiefen Playoff-Run zu?
Bei Oberwart war letzte Saison eigentlich immer klar, dass sie sehr gute und vor allem athletische Spieler haben. Wir haben auch gute Individualspieler, aber sind bei Weitem nicht so schnell und athletisch wie Oberwart. Die Gunners haben sich rechtzeitig basketballerisch gefunden, wir spielen zu oft "Streetball". Aber ja, wenn wir es in die Playoffs schaffen und dort auf die richtigen Gegner wie Wels, Gmunden oder vielleicht auch Klosterneuburg treffen, dann können wir uns vielleicht in einen Rausch spielen.
Cup-Revival in Klosterneuburg
Zadeh ist natürlich nicht der einzige BSL-Profi, der zunehmend an die Playoffs denkt. Auch in der Platzierungsrunde geht es um wichtige Punkte, wobei viel davon abhängen dürfte, welche Mannschaften mit den Doppelrunden der kommenden Wochen und der daraus resultierenden Belastung am besten umgehen können. Besonders heißhergehen dürfte es, wenn am Freitag zum Auftakt der "englischen Wochen" der amtierende Cup-Sieger, die BK IMMOunited Dukes, um 19 Uhr die Raiffeisen Flyers Wels empfangen und es zu einer Neuauflage des Cup-Finalspiels kommt. Das Spitzenspiel wird auf basketballaustria.tv übertragen und von Horst Leitner kommentiert.
Einen Überblick über den gesamten Spieltag gibt es hier.