Meldung vom 05.12.2024
Blick über die Grenze: Austro-Legionäre mit starken Debüts
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Knapp vor Weihnachten hat sich bei Österreichs Basketballstars noch einiges getan. Nationalteam-Star Luka Brajkovic, der Österreich unlängst zu zwei Siegen in der WM-Quali geführt hat, hat einen neuen Arbeitgeber in der Türkei. Ex-Timberwolves-Guard Jakob Szkutta hat ebenfalls im Ausland unterzeichnet. Beide haben sie bereits für ihre neuen Mannschaften debütiert und wussten dabei durchaus zu gefallen.
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Obwohl sich die Stats von Luka Brajkovic in Italiens höchster Spielklasse dieses Jahr durchaus sehen lassen konnten (8,9 Punkte, 6,4 Rebounds und 1,3 Blocks in 19,5 Minuten pro Partie), war er dem Vernehmen nach mit seinem Ex-Klub Pistoia Basket 2000 nie so richtig warm geworden. Daher folgte bekanntlich nach nur sieben Spielen in Italien der Wechsel in die Türkei in der Basketball Super Ligi (BSL).
Dort läuft der Power Forward/Center für den Traditionsverein Darussafaka Lassa Istanbul auf. Der Vorarlberger begründete den Wechsel mit der starken türkischen Liga, einem besser zu ihm passenden Spielstil und der Hoffnung auf mehr Spielzeit.
Das erste Spiel des Ex-College-Stars am Bosporus gibt dahingehend Hoffnung: Brajkovic und sein neuer Klub holten nicht nur einen 88:68-Sieg gegen Merkezefendi, sondern der Big Man wusste auch statistisch voll zu überzeugen. 11 Punkte standen zu Buche und das bei einer hundertprozentigen Wurfquote aus dem Feld.
Für Darussafaka war der Sieg wichtig, denn bei dem Instanbuler Klub lief es heuer noch nicht nach Wunsch. Der Traditionsverein, der zweifacher türkischer Meister (1961, 1962) und Eurocup-Sieger 2018 ist, hält aktuell bei zwei Siegen und sechs Niederlagen. Mit dem 25-Jährigen 2,08-Meter-Mann im Aufgebot soll es nun aber bergauf gehen.
Jakob Szkutta: „Möchte zeigen, dass ich in diese Liga gehöre“
Während es für Brajkovic nicht die erste Auslandsstation ist (USA, Spanien, Griechenland, Italien), zog es einen anderen Nationalteamspieler unlängst erstmal in die Ferne. Ex-Timberwolves-Aufbauspieler Jakob Szkutta hat den Sprung nach Deutschland in die 2. Deutsche Basketballbundesliga Pro B Nord gewagt und läuft dort nun für die EN BASKETS Schwelm auf. Basketball Austria hat bei dem 25-jährigen Spielmacher nachgefragt, wie es zu dem Auslandsengagement kam, wie der Einstand war und was er sich vorgenommen hat.
Basketball Austria: Wie kam es zu dem plötzlichen Wechsel?
Jakob Szkutta: Nach dem Abstieg mit den Timberwovles wollte ich eigentlich innerhalb der win2day BSL wechseln. Es gab auch mehrere Gespräche, aber schlussendlich war nichts dabei, das für beide Seiten gepasst hat. Als ich dann beschlossen habe, ins Ausland zu gehen, wollte ich nichts überstürzen und etwas finden, das richtig gut passt. Schwelm ist dann relativ spontan passiert. Nationaltrainer Chris O'Shea hat den Kontakt hergestellt. Von der Kontaktaufnahme bis zur Unterschrift sind dann nur drei Tage vergangen. Am fünften Tag saß ich schon im Flieger.
Wie ist das neue Team?
Ich fühle mich richtig wohl, die Basketball-Community hier ist super. Bei Heimspielen spielen wir vor 1.000 Fans. Die Teammates sind sehr nett und nach ein paar toughen Wochen mit Verletzungen und Krankheiten kann es jetzt aufwärts gehen.
Du sagst, es kann aufwärts gehen. Ihr liegt momentan mit sechs Siegen und drei Niederlagen auf Platz 5 in der Tabelle. Was habt ihr euch vorgenommen?
Wir haben das Potenzial ganz vorne mitzumischen. Auch ein tiefer Playoff-Run sollte möglich sein.
Wie würdest du das Niveau in Deutschlands zweithöchster Spielklasse bewerten?
Die Pro B ist recht ähnlich wie die heimische win2day Basketball Superliga, was die Intensität und das Tempo angeht. In Österreich haben wir vielleicht mehr Athletik unter dem Korb, weil es doch einige amerikanische Legionäre gibt. In der Pro B spielen mehr junge Spieler.
Dein Einstand, 13 Punkte, 7 Assists und ein Auftaktsieg, kann sich sehen lassen. Zufrieden?
Prinzipiell ja, vor allem wenn man bedenkt, dass meine Offseason heuer deutlich länger gedauert hat als sonst. Ich habe mich natürlich fit gehalten, aber trotzdem fühlt sich das jetzt an wie die Preseason. Dafür hat es speziell wurfmäßig super funktioniert, insgesamt sehe ich aber noch Luft nach oben.
War es immer dein Traum, im Ausland zu spielen?
Dass ich einmal Auslandserfahrung als Basketballer sammeln will, war mir immer klar. Aber auch nicht auf Biegen und Brechen, es hat sich die richtige Situation ergeben müssen - wie jetzt eben. Bisher kann ich sagen: es war der richtige Schritt. Allein im Ausland als Legionär zu leben, ist eine tolle Erfahrung.
Nochmal zurück nach Österreich. Im Nachhinein betrachtet: Wie bitter war der letztjährige Abstieg mit den Timberwolves?
Es hat sehr wehgetan. Das Potenzial war ja da, wir waren mit einem Team aus Österreichern konkurrenzfähig und hätten mit ein den richtigen Legionären vielleicht auch einmal vorne mitspielen können. Schade, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Am Ende muss der finanzielle Aspekt aber immer mitspielen, vielleicht macht der Schritt zurück Sinn, um irgendwann nachhaltig oben mitzuspielen.
Was hast du individuell für Erwartungen an deine erste Saison im Ausland?
Statistisch gesehen habe ich nicht wirklich Erwartungen, mein Ziel ist es aber, die Mannschaft zu führen und zu organisieren. Dazu möchte ich offensiv die richtige Mischung aus scoren und Assists verteilen finden. Und natürlich werde ich mit meiner Stärke in der Defense Schwung ins Spiel bringen. Ich will Leistungsträger sein und zeigen, dass ich in diese Liga gehöre.
Fynn Schott mit Selbstvertrauen nach Nationalteam-Window
Einen, den es schon wesentlich früher als Szkutta ins Ausland gezogen hat, ist Big Man Fynn Schott, seines Zeichens jüngster Herrennationalteamspieler aller Zeiten. Der 18-Jährige war auch bei abgelaufenen Nationalteam-Window mit an Bord. Und das Zusammenspielen mit Top-Stars mit Brajkovic dürfte dem Ausnahmetalent gutgetan haben. Bei seinem ersten Spiel nach der Nationalteampause bei seinem Team, dem spanischen Drittligisten CB Gran Canaria II, legte der 2,07-Meter-Mann ein Double-Double auf (13 Punkte, 11 Rebounds, 2 Blocks).
Insgesamt bringt es der Spanien-Legionär derzeit auf 7 Punkte und 7 Rebounds. Seine Mannschaft hält bei fünf Siegen und drei Niederlagen und liegt auf Tabellenplatz 4.