Meldung vom 14.11.2024
Basketball Austria: Das erste Saisondrittel ist geschafft, ihr seid an der Tabellenspitze. Wie fällt dein Resümee aus?
Sebastian Waser: Ich bin prinzipiell sehr zufrieden, auch weil ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet habe, dass wir zu diesem Zeitpunkt erst eine Niederlage am Konto haben. Unser Vorteil zu Saisonbeginn war, dass wir nur wenige neue Spieler ins Team integrieren mussten. Die Kontinuität und unser langfristiger Plan, einen Stamm deutschsprachiger Spieler aufzubauen, macht sich jetzt bezahlt. Man hat schon beim Cup-Sieg in der Vorsaison unser Potenzial gesehen, jetzt haben auch noch die Jungen den nächsten Schritt gemacht. Uns hat bisher in jedem Spiel ein Starter gefehlt, aber die Österreicher sind in die Bresche gesprungen, diese Kadertiefe gibt uns eine Ruhe, die wir davor nicht hatten. Man muss aber auch sagen, dass das nur eine Momentaufnahme ist.
Du hast den Cup-Sieg angesprochen. Gibt euch dieser Erfolg Selbstvertrauen?
Definitiv. Letztes Jahr in den Playoffs hat er uns noch gebremst, wir waren nach dem Titel nicht mehr hungrig genug. Wir wussten deshalb in der Offseason, dass wir zwei neue Spieler brauchen, um diesen Hunger zurückzubekommen. Jetzt haben wir ihn wieder und die Routine vom Cup-Sieg – das hat man auch gegen Gmunden gesehen. Wir waren statistisch in fast allen Kategorien unterlegen und haben trotzdem einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.
Einer, der diese Saison bisher wesentlich routinierter wirkt, ist Radii Caisin, der bei euch zu einem echten Go-to-Guy herangereift ist. Was macht ihn aktuell so stark?
Radii hatte immer schon Selbstvertrauen und er hat von Anfang an perfekt in unser Konzept gepasst, dass wir Spieler suchen, die bei uns den nächsten Schritt machen wollen. Nach den guten Erfahrungen mit Christian von Fintel wollen wir unbedingt wieder einen Spieler mit ProA-Hintergrund in Deutschland, damit diese Professionalität dann auch bei uns gelebt wird. Als Radii kam, war er aber noch sehr jung, es war also klar, dass er etwas Zeit brauchen würde. Dass das jetzt so aufgeht, konnten wir nicht ahnen.
Was habt ihr euch für die weitere Saison vorgenommen?
Letztes Jahr haben wir noch überrascht, aber dieses Jahr war klar, dass wir ganz vorne dabei sein wollen – auch für unsere große Fanbase. Wir haben uns gleichzeitig bewusst dazu entschieden, den Spielern, die aus den letzten Jahren geblieben sind, mehr Chancen zu geben. Jetzt haben sich aber einige Verletzungen angehäuft und wir werden den Markt genau beobachten. Prinzipiell möchten wir den Kader, so wie erst ist, aber unverändert lassen. Ich glaube an diese Gruppe und die Nationalteampause kommt jetzt gerade recht.
Ihr seid bekannt für eure aggressive Defense, es läuft aber auch gerade offensiv richtig gut. War das ein Schwerpunkt eurerseits und wo gibt es noch Luft nach oben?
Das klingt jetzt komisch, da wir wie gesagt als aggressives Defensivteam bekannt sind, aber ich bin überzeugt, wir können an diesem Ende des Felds mit noch mehr Intensität auftreten. Offensiv sollten wir noch fokussierter sein und in manchen Situationen verlässlicher zu Punkten kommen. Und ja, die Offense war und ist ein Schwerpunkt. Damion Rosser war da sicher ein Glücksgriff ähnlich wie Michael Weathers bei Klosterneuburg im Vorjahr. Der ist einfach nur schwer vom Korb wegzuhalten. Und Marcus Razor bringt noch mehr Geschwindigkeit in unser Spiel. Dadurch sind wir stärker in der Transition und insgesamt entstehen mehr Lücken und offene Würfe. Außerdem haben wir im Sommer viel individuell am Wurf gearbeitet, das sieht man jetzt.