Meldung vom 02.05.2025
Wir haben Stefan Grassegger nach dem Semifinalauftakt nach seiner Playlist gefragt – und haben die etwas anderen „Takeaways“ der ersten beiden Spiele bekommen.
1. Come Out And Play - The Offspring
The Offspring sangen 1994 „You gotta keep em separated“. Nicht nur Frontmann Dexter Holland wusste um die Wichtigkeit der „Separation“ – auch den Dragonz gelang es nach dem ersten Ansturm der Gmundner Abstand zu generieren. Dabei ging es nicht nur um den Abstand auf dem Scoreboard sondern um den Abstand zwischen Angreifer und Verteidiger: die sogenannte Separation. Die Offense von Coach Felix Jambor beruht auf viel Bewegung abseits des Balls – fast schon eine Rarität im modernen Basketball. Doch genau durch die ballfernen Cuts und Blockaden konnten sich Banic & Co. ein ums andere Mal von ihren Bewachern lösen.
Durch die viele Bewegung vor dem Pick and Roll war es vor allem Sead Hadzifejzovic der mit seinen Slips für viel Aufruhr sorgte. Mit genügend Abstand zur Defense ist es dann auch einfacher sich offensives Selbstvertrauen zu erspielen, die richtigen Reads zu machen und – am wichtigsten – den Ball im gegnerischen Korb zu platzieren. Auch wenn noch ein weiter Weg zu gehen ist, müssen Thomas Crab und die Gmundner Defensive Lösungen finden, damit nach den Flügeln der Flyers nicht auch die der Schwäne gestutzt werden.
2. Don't Stop- Fleetwood Mac
Die durchaus turbulente Bandhistorie von Fleetwood Mac dürfte den Älteren (oder Musiknostalgikern) unter uns sicherlich ein Begriff sein. Dass sich, auch wenn Khalil Miller nicht eingesetzt wurde, nach der Niederlage in Spiel eins im Gmundner Locker Room ähnliche Spannungen wie im Proberaum von Stevie Nicks und Co. abgespielt haben, bezweifle ich stark. Dennoch müssen schnell Lösungen her, um den Heimvorteil wieder an den Traunsee zurückzuholen. „Don‘t stop thinking about tomorrow … Don’t stop it‘ll soon be here“ ist also – gerade beim dicht getakteten Kalender der Playoffs – das Motto der Stunde. Nur zu welcher Konklusion wird Thomas Crab, der gerade sein Engagement bei den Schwänen um ein Jahr verlängert hat, kommen, wenn er an „Tomorrow“ denkt? Zum einen wird es um die bereits erwähnte defensive Toughness gehen: Die Swans müssen sich besser durch die Screens abseits des Balles kämpfen, um dann ihre defensiven Prinzipien am Ball und im Pick and Roll exekutieren zu können.
Offensiv wird es vor allem um die Exekution der Pick-and-Roll-Situationen gehen – speziell, wenn es (frei nach 90ies Rapper Vanilla Ice) „Ice Ice Baby“ heißt und der ballführende Spieler vom Pick wegforciert wird. Zwei Drittel aller Ballverluste führten zu Steals der Dragonz, viele davon im Pick and Roll und Pick and Pop. Die potenziellen Lösungen hierfür sind so vielfältig wie die Diskografie Fleetwood Mac‘s – eruiert man den richtigen Ansatz dann heißt es „Skies the limit“.
Finden sich auf diese Fragen jedoch keine Antworten, könnten die Dragonz bereits am Sonntag den Schwanengesang der Gmundner Spielzeit einläuten.
3. Hotter than Hell - Dua Lipa
Während der „Swan Song“ bei den Gmundner zu befürchten ist, dachten die Gunners und Lions an einen anderen Dua Lipa Song. „Hotter than Hell“ waren die 3er-Quoten beider Teams: Traiskirchen traf rund 40 Prozent von hinter der Linie, die Gunners gar fast 50 Prozent. Bei der offensiven Firepower auf beiden Seiten könnte es durchaus darauf ankommen, welches Team als erstes die Dreierlinie kontrollieren kann.
4. Against All Odds - Phil Collins
Es ist Award Season in der win2day Basketball Superliga und Robert Allen durfte seine wohlverdiente MVP-Auszeichnung entgegennehmen. Auch nach der Zeremonie hielt Allen sein eigenes Basketballfest ab: Drives und Würfe von außen, Coast-2-Coast-Drives, sowie die fast schon patentierten Offensivrebounds bildeten die Basis des wertvollsten Spielers der laufenden Saison. 24 Punkte, zwölf Rebounds (davon fünf offensiv) und fünf Assists standen bei Traumquoten zu buche. Selbst der vermeintlich schwächste Part seines Spiels – sein Shotblocking – war mit zwei Stück hervorzuheben. Der Ligaprimus in Sachen Player-Efficiency-Rating war dank seiner starken Performance mit 38 Eff. der klar effizienteste Akteur auf dem Feld.
Doch bei all diesen positiven Statistiken und einem Sieg der Gunners, wäre es nicht verwunderlich, wenn die Fans aus dem Südburgenland die Trennungs-Ballade „Against All Odds“ von Phil Collins ab Sommer auf „repeat“ haben würden. Denn Allem dürfte nach seiner Wahnsinnssaison schwer zu halten sein. Der Linkshänder weckt dank seines Spiels und seines hohen Energielevels bereits Begehrlichkeiten aus dem Ausland. Daher wäre es durchaus angebracht, den ehemaligen Genesis Drummer auf die Tränendrüsen drücken zu lassen. Bei aller bittersüßen Traurigkeit gibt es ja noch einen Funken Hoffnung. Auch Will Carius blieb widererwarten den BK IMMOunited Dukes treu. Vielleicht ist es also dann doch die Folgende Textzeile, die am passendsten ist: „And you coming back to me is against all odds. It's the chance I've gotta take.“
Bis es aber so weit ist, sind nicht nur einige Spiele noch zu absolvieren, sondern – geht es nach Robert Allen & Co. – auch der ein oder andere Partykracher zu spielen.
5. Take a chance on me – ABBA
Nachdem MVP Robert Allen und Rising Star Nico Zeleznik bereits ihre Auszeichnungen bekommen haben, wird auch der Coach des Jahres gekürt. Neben dem – meiner Meinung nach – Favoriten Matthew Otten haben sich einige heimische Übungsleiter auch in die Konversation um den Award gecoacht. Flyers-Urgestein Sebastian Waser dürfte sich, trotz überraschendem Aus im Viertelfinale ähnlich berechtigte Chancen ausrechnen wie Lions Dompteur Benedikt Danek. Betrachtet man jedoch den gesamten bisherigen Saisonverlauf (einschließlich des 1. Halbfinalspiels), wäre für mich Felix Jambor ein heißer Kandidat für den Award. Der gebürtige Tiroler schaffte es bisher nicht nur das Maximum aus seiner Mannschaft herauszukitzeln, sondern versteht es auch seinen spanischen AC Edgar Nubiola perfekt einzubinden. Das Vertrauen, das Roland Knor in den 39-Jährigen gelegt hat macht sich nun mehr als bezahlt. Während Jambors Engagement in der 2. Liga in Innsbruck zum „Waterloo“ wurde, hatten die Dragonz einen anderen ABBA-Song im Kopf. Quasi: They took a chance on an Austrian Coach – und das macht sich bisher mehr als bezahlt. Ich denke, dass sich so manches Team ein Beispiel an den Eisenstädtern nehmen kann und aus dem stetig wachsenden österreichischen Trainerpool schöpfen kann. Neben Hochkarätern wie Horst Leitner könnte auch in näherer Zukunft der ein oder andere Trainer über den Nachwuchssektor oder die 2BL in Richtung der win2day Basketball Superliga schielen.
Apropos 2BL: auch im Finale der 2BL sind zwei Head Coaches aus Österreich an der Seitenlinie tätig. Andreas Kuttnig (Piraten)und Martin Weissenböck (Mustangs) treffen am Samstag im entscheidenden Spiel 3 um den Titel aufeinander. Während einer der beiden heimischen Hauptübungsleiter den Pokal in die Höhe streckt, wird Freddie Mercury über die Lautsprecher ertönen und den wohl beliebtesten Song aller Profisportler zum Besten geben.