Meldung vom 25.12.2025
Basketball Austria: Die Flyers stehen in einer extrem ausgeglichenen Liga an der Tabellenspitze. Wie ordnest du den bisherigen Saisonverlauf ein?
Christian von Fintel: Ich denke, die Liga ist so stark wie selten, so ausgeglichen wie selten. Die Teams sind wirklich unfassbar eng beieinander. Ich bin trotzdem extrem stolz, dass wir das schaffen, dass wir mit Wels ganz oben stehen können. Ich denke, das ist etwas extrem Besonderes für das Programm und dass wir uns das auch verdient haben. In der Vorbereitung – viele wissen das nicht – haben wir nicht so erfolgreich gespielt, also nicht so viele Spiele gewonnen. Aber ich glaube, dass wir wirklich von Tag eins an ganz, ganz fest an den Fehlern gearbeitet haben. Wir trainieren sehr, sehr hart an den Dingen, die nicht funktionieren, und versuchen da besser zu werden. Und ich glaube, das ist auch der Grund, warum es aktuell so gut läuft. Dazu kommen eben Spiele wie gegen Kapfenberg, wo der Siegeswille und das gute Mannschaftsgefühl dazukommen, dass wir es dann auch einfach schaffen, solche Spiele mit nach Hause zu nehmen.
Alle drei bisherigen Niederlagen waren sehr deutlich. Was nehmt ihr aus diesen Spielen mit?
Die Niederlagen geben uns einfach so viel Einblick in Dinge, die nicht funktionieren, und an denen man besser werden kann. Diese Erfahrungen, die wir hier sammeln, werden uns auf jeden Fall über eine lange Saison helfen. Und ich glaube einfach, dass wir in den drei Spielen, die wir verloren haben – wie du sagst, richtige Niederlagen, auch mit hoher zweistelliger Punkteanzahl – die Aufgaben, die uns da gestellt wurden, zu diesem Zeitpunkt noch nicht lösen konnten. Aber wir haben immer direkt im nächsten Spiel eine Antwort gefunden, wir wussten, wie wir weiterspielen müssen. Jetzt sind das sozusagen die neuen Herausforderungen, und wir wachsen als Mannschaft extrem daran. Genau deshalb bin ich überzeugt, dass wir solche Niederlagen in Zukunft vermeiden werden.
Sieben Siege aus den letzten acht Derbys gegen Gmunden – wie erklärst du diese Serie?
Wie wahrscheinlich jeder Spieler, der nach Wels gekommen ist, habe auch ich in den ersten Wochen sofort gehört, dass das Derby das Allerwichtigste ist. Und das wurde uns einfach sehr schnell vermittelt. Ich glaube, wir haben hier schon einen kleinen Lokalderby-Charakter, den jeder Spieler mittragen und mit leben muss. Das habe ich damals schon von Davor Lamesic so mitbekommen, und das versuche ich jetzt natürlich auch weiterzugeben – vor allem an die Spieler, die neu dazukommen. Wenn du sieben von acht Derbys gewinnst, bist du teilweise Favorit. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass Gmunden weiterhin ein Team ist, das sowohl finanziell als auch infrastrukturell extrem gut aufgestellt ist. Trotzdem freut es mich, dass diese Frage überhaupt so aufkommt – das ist natürlich auch ein gewisser Stolz, den wir als Spieler nach Wels bringen.
Welche Rolle spielen dabei die Spieler, die schon lange Teil der Flyers sind?
Ich glaube auch, warum dieser Kampfgeist so weiterlebt, liegt daran, dass wir Elvir Jakupovic und Gavrilo Tepic haben, die quasi von Tag eins an Flyers sind und genau diesen Charakter in sich tragen. Dazu kommen zwei Spieler aus der eigenen Jugend, die genau wissen, was dieser Derby-Charakter braucht. Das sind vier Spieler, die bei uns fest verankert sind. Und dazu komme auch ich, der jetzt schon einige Jahre hier ist und als Kapitän dieses Derby – salopp gesagt – absolut feiert. Ich denke, wir haben einfach Spieler dabei, die genau wissen, um was es geht, und die diesen Charakter auch an neue Spieler weitergeben. Und genau deshalb bin ich froh, dass wir dieses Derby so stolz und so stark spielen und dass wir sieben der letzten acht Spiele gewonnen haben. Diese Serie wollen wir auf jeden Fall weiterführen.
Was wird im Weihnachtsderby am Stefanitag letztlich entscheidend sein?
Ein Derby ist immer ein anderes Spiel – spielerisch, aber vor allem im Kopf. Du brauchst die richtige mentale Einstellung, musst wissen, dass die Stimmung anders ist und dass gerade das Weihnachtsderby noch einmal etwas Besonderes ist. Entscheidend ist, dass jeder bereit ist, sich im Spiel zu adaptieren und seinen Teil beizutragen – egal, wie viele Minuten er spielt. Genau das braucht es, um so ein Spiel zu gewinnen.