Meldung vom 14.08.2023
Der spektakuläre Heimsieg des Damennationalteams Ende November gegen Dänemark ist offenbar noch vielen Fans gut in Erinnerung. Als die Österreicherinnen vergangenen Mittwoch in Traiskirchen zum Auftakt eines mehrtägigen Camps zusammenkamen, warteten die Fans nämlich schon, um das öffentliche Training live mitzuerleben. Speziell die jungen Unterstützer standen nachher noch für Autogramme Schlange.
Kein Wunder, denn das Nationalteam war nur kurz im Lions Dome zu Gast. Bereits am Donnerstag ging es weiter nach Irland, wo erst weiter trainiert wurde, ehe am Wochenende zwei Spiele gegen die irische Nationalmannschaft anstanden.
Die Österreicherinnen, die mit Anja Knoflach, Rebekka Kalaydjiev, Anna Boruta, Sigrid Koizar, Michaela Wildbacher, Nina Krisper, Petra Pammer, Simone Sill, Sara Solyom, Bettina Kunz und Alexia Allesch anreisten, lieferten vor allem am Samstag eine starke Leistung und hatten das Spiel drei Viertel unter Kontrolle. Team Austria dominierte den Rebound, fand aber in den entscheidenden Minuten keine Antwort auf das starke Outside-Shooting der Irinnen. Außerdem leisteten sich die Österreicherinnen zu viele Ballverluste, sodass am Ende eine 67:73-Niederlage stand.
„Natürlich war es etwas enttäuschend, dass wir gegen Irland verloren haben, vor allem da wir im ersten Spiel eigentlich die bessere Mannschaft waren. Die Mannschaft muss einfach konstanter werden, vor allem während des Spiels müssen wir die Höhen und Tiefen besser steuern und konstanter werden von Viertel zu Viertel. Aber das kommt mit der Zeit“, gab sich Head Coach O’Shea nach der Niederlage enttäuscht, aber auch optimistisch.
Vier Debüts und ein Comeback
Das zweite Spiel am Sonntag ging nach bereits mehreren intensiven Trainings- und Reisetagen hintereinander ebenfalls verloren (58:79). Erneut war Irlands Nationalmannschaft unglaublich treffsicher aus der Distanz (60 Prozent Trefferquote), aber immerhin konnte die junge heimische Auswahl die Partie lange offen gestalten.
Simone Sill, die in beiden Matches startete, lobte vor allem den Zusammenhalt in der Mannschaft: „Wir sind ein recht junges Team. Bis auf die Sigi (Koizar, Anm.) war niemand dabei mit schon mehr Damen-Nationalteam-Erfahrung. Wir waren aber schon in vielen Nachwuchsnationalteams zusammen, kennen uns also alle sehr gut. Im Camp gab es ‚Ups and Downs‘ mit den zwei Niederlagen, aber allgemein waren die Energie und die Teamstimmung gut.“
Aus österreichischer Sicht besonders erfreulich war die in beiden Begegnungen extrem ausgeglichene Teamleistung. Vor allem, da mit Sarah Sagerer, Camilla Neumann, Anja Fuchs-Robetin, Annika Neumann und Sarah Schicher wichtige Schlüsselspielerinnen fehlten. Dafür nutzen die Debütantinnen Anja Knoflach, Bettina Kunz, Anna Boruta und Rebekka Kalaydjiev ihre Chance. Letztere ist nach dem 3x3-Comeback nun auch am Full-Court wieder zurück!
EM 2025 im Visier
Für Teamchef O’Shea war es die erste Möglichkeit, die College-Spielerinnen live zu sehen und zu coachen: „Das Damencamp war eine sehr gute Erfahrung für alle, wir konnten viele Erkenntnisse über die Mannschaft und die Spielerinnen gewinnen. Das war sehr wichtig, weil einige Spielerinnen dabei waren, die noch in den USA am College sind und die konnten wir zum ersten Mal so richtig sehen im Damenteam. Es war gut zu sehen, dass die jungen Spielerinnen bereit sind, den nächsten Schritt zu machen und Verantwortung zu übernehmen.“
Das nächste Camp finde spätestens vor dem nächsten FIBA-Window im November statt, erläuterte O’Shea den weiteren Fahrplan mit dem Damenteam. Eventuell gehe sich davor auch noch ein Pre-Camp aus. Klar ist, dass jeder Trainingstag zählt, denn im November startet die Qualifikation für die Europameisterschaft 2025. „Unser Ziel war es in diesem Camp, mit unserem neuen Head Coach neue Konzepte umzusetzen und als Team zusammenzuwachsen“, betonte auch Michaela Wildbacher, die Wichtigkeit der gemeinsamen Trainingstage.
Auf wen die Österreicherinnen in der EM-Quali treffen, entscheidet sich im September. Die Zeit in Irland war am Weg zur Europameisterschaft jedenfalls ein wichtiger Schritt. „Das Camp war auf und abseits des Courts eine Bereicherung. Wir konnten ohne Angst etwas ausprobieren und zeigen, was in uns steckt. Das hat uns definitiv weitergebracht. Ich hoffe, dass wir diesen Schwung mitnehmen“, fasste Nina Krisper das gemeinsamen Trainigscamp zusammen.
Foto: FIBA