Meldung vom 21.03.2025
In den USA ist eben die „March Madness“ angelaufen – noch gut drei Wochen Ausnahmezustand. Österreich ist in diesem Jahr mit Rashaan Mbemba und Nordin Kapic doppelt vertreten. Mit Imran Suljanovic schickt sich aber ein weiteres rot-weiß-rotes Top-Talent an, bald den Sprung an ein US-College zu wagen. Das Buhlen um den 18-Jährigen hat längst begonnen: jüngst war er in New York bei St. John’s. Und weitere „Visits“ werden folgen.
Imran, du hast beim letzten Nationalteam-Window dein Debüt gefeiert – und du hast auch gestartet. Wie hat sich das für dich angefühlt?
Debüt und Starting-5 in einem Spiel – das war eine sehr schöne Sache für mich. Es kam auch sehr unerwartet, so eine Möglichkeit bekommen nicht viele Spieler. Für diese Erfahrung bin ich auch sehr dankbar und daran werde ich mich bestimmt mein ganzes Leben erinnern.
Welchen Stellenwert hat das Nationalteam für dich?
Für Österreich zu spielen ist eine große Ehre für mich. Hier bin ich aufgewachsen und habe den größten Teil meines jungen Lebens verbracht. Ich werde immer mit Stolz, Leidenschaft und vollem Einsatz den rot-weiß-roten Dress tragen.
Der sportliche Abschluss der Vor-Qualifikation war – nennen wir es – bescheiden. Dennoch seid ihr souverän aufgestiegen. Im Sommer geht es nun gegen Bulgarien und Niederlande. Was ist in dieser zweiten Qualifikationsphase möglich? Bzw. was ist mit dieser Mannschaft generell möglich, wenn sie komplett ist?
Natürlich war es bitter, das Heimspiel gegen Albanien zu verlieren. Aber wir haben uns in den drei Spielen davor mit starken Leistungen den Gruppensieg und Aufstieg verdient. Mit Bulgarien und Niederlande stehen uns nun zwei Teams gegenüber, die im Vergleich mit den bisherigen Gegnern auf einem komplett anderen Level spielen. Wir werden eine Chance auf den Aufstieg bekommen, davon bin ich überzeugt. Es braucht eine perfekte Vorbereitung, wir müssen komplett ‚ready‘ und bereit sein. Unser Plus ist sicher – und das wohl auch noch in den nächsten Jahren –, dass wir eine junge, hungrige Mannschaft sind, die sehr viel Energie auf das Feld bringen kann. Mit Intensität und Leidenschaft können wir es weit bringen.
Du selbst bist in deiner basketballerischen Entwicklung sehr weit. Wenn du auf deine bisherige Karriere zurückblickst: Was waren die wichtigsten Entscheidungen, die dich zu einem Top-Prospect geformt haben?
Die bislang wichtigste Entscheidung in meiner Karriere war 2022 der Wechsel zu Pallacanestro Reggiana. Der Basketball in Italien ist auf einem komplett anderen Level. Ich bin sehr dankbar, diese Möglichkeit bekommen zu haben.
Du bist nun deine zweite Saison in Italien, wie schaut dein Alltag aus? Wie läuft es in der Meisterschaft?
Es läuft richtig gut und ich fühle mich auch sehr wohl. Ich habe das Privileg, hier mit dem Serie A-Team zu trainieren. Die Meisterschaft bestreite ich in der U19-Klasse. Wir liegen aktuell auf Rang vier und kämpfen um die Teilnahme am „Finale Nationale“ – das ist das wichtigste Nachwuchsturnier in Italien.
Als europäisches Top-Prospect bist du mittlerweile auch am Radar der US-Colleges. Ist das College für dich der "next step"? Hast du das schon ab nächstem Sommer vor?
Meine Karriere am College fortzusetzen bzw. dort zu spielen ist schon längere Zeit eine Option. Seit letztem Sommer und meiner starken Performance bei der U18-Europameisterschaft (22,4 ppg; Anm.) haben sich mehrere Universitäten bei mir gemeldet und ihr Interesse bekundet. Aktuell denke ich schon sehr intensiv darüber nach. Aber eine vorschnelle Entscheidung, ob das tatsächlich mein „next step“ werden wird, treffe ich erst mit Saisonende, weil dann auch erst die Optionen für Europa konkret werden.
Was könnte den Ausschlag für ein College-Engagement geben?
College-Basketball ist in den USA eine große Sache – und dort wird generell sehr viel Wert auf Basketball gelegt, speziell im Training, dank unglaublicher Infrastruktur. Das College ist aber definitiv ein guter Weg, um mein Potenzial voll ausschöpfen zu können und weiterhin in meinen Karriereabschnitten auf dem bestmöglichen Level zu spielen.
Du warst jüngst für ein paar Tage von der St. John's Uni eingeladen. Wie war der Aufenthalt und die Eindrücke?
Ja, ich habe St. John’s in New York besucht. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Das System, die Facilitys, das Umfeld – alles ist hochprofessionell, alles auf Basketball programmiert. Ich war begeistert von den Einrichtungen und Möglichkeiten.
Es buhlen wohl mehrere Colleges um dich, wirst du nochmals in die USA fliegen?
Ja, zu Saisonende werde ich ziemlich sicher nochmals in die USA reisen. Aktuell habe ich aber noch nicht entschieden, welche Colleges ich besuchen werde.
In wenigen Tagen steigt die March Madness. Wie sehr verfolgst du dieses Turnier und wer ist dein Favorit?
March Madness ist ein Muss. Ich verfolge schon die ganze Saison, bin komplett drinnen. Es wird ein großartiges Turnier, weil spannend und enorm intensiv. Ich bin gespannt, welches Team am Ende das Rennen macht. Aber ich drücke natürlich noch Rashaan die Damen.